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352 Es ist deshalb festzustellen, dass die objektiven Voraussetzungen einer Rezeption des deutsch-römischen Rechts in Schweden damit dutch Umstände aufgehoben wurden, die schwedische Juristen nicht beeinflussen konnten. Aber die von den deutschen Pandektisten ubernommene juristische Methode verschwand nicht. Sie konnte sowohl in der deutschen wie in der schwedischen Doktrin gut fortleben. Schlusskapitel (ganz vibersetzt) Es gilt nun die Ergebnisse der Untersuchung zusammenzufassen. Was zeigen die Bildungsgange der acht schwedischen Juristen und ihre Abhandlungen? Es sollen hier Aspekte aufgezeigt werden, die es erniöglichen, Schliisse iiber die acht Juristen als Gruppe zu Ziehen. Dadurch können die allgemeinen Tendenzen der damaligen schwedischen Rechtswissenschaft verdeutlicht werden. Es folgen Uberlegungen iiber die Bedeutung der rechtsdogmatischen Methode im Untersuchungszeitraum und danach, sowie iiber ihre Funktion fiir die Rechtsbildung in der Gesellschaft. Schweden hatte von 1870 bis 1914 zwei vollstiindige Junstenfakultäten in Lund und Uppsala, von 1907 an auch eine in Stockholm. Bis zur Mitte der 90-er Jahre war die Fakultät in Uppsala in wissenschafthcher Hinsicht die wichtigere. Danach ghchen sich die Verhältnisse einander an. Die Fakultät in Lund erhielt jetzt auch einige bedeutende Rechtswissenschaftler wie C. G. Björhng (Zivilrecht), Ernst Kallenberg (Prozessrecht), Johan Thyrén (Strafrecht) und Knut Wicksell (Nationalökonomie). Die Bedeutung der Fakultaten zeigte sich auch in der Auswahl der hier untersuchtenJuristen. Die ersten sechs Juristen waren aus Uppsala, nur die beiden letzten (Lundstedt und Undén) waren in ihrer Studienzeit mit Lund verbunden. Nur der kleinere Teil der Jurastudenten legte die schwierige juriskandidatPriifung ab. Hatte ein Student das Interesse seiner akademischer Lehrer geweckt, und trauten sie ihm wissenschafthche Fähigkeiten zu, dann suchte man ihm zu helfen; Geld wurde beschafft, um eine Studienreise nach Deutschland zu bezahlen. Dadurch erhielt der frisch gebackene juris kandidat die Möghchkeit, sich an einer oder an mehreren deutschen Universitäten fiir sechs Monate oder ein Jahr umzutun. In der Regel nutzte er die Zeit fur eine allgemeine Schulung in der zivilrechthchen Methode und im junstischen Denken. Er suchte deutsches Quellenmaterial und orientierte sich fiber die Forschungslage des Problems, das er in seiner Habilitationsschrift behandeln wollte. Die Studienzeit wmrde dagegen selten dazu verwendet, um in Deutschland unmittelbar die Habihtationsschrift zu schreiben. Es gibt viele Beispiele in dem hier benutzten Material, die zeigen, dass es den angehenden Forschern nicht möglich war, ihre Abhandlungen imAusland zu schreiben, weil ihnen dort die schwedischen Quellen nicht voll zugänghch waren. Erst nach ihrer Riickkehr

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