()3 diirf'te obenfalls in deni letzli^enannten Prinzip begriindet gewesen • 1 •sein. Aus der nordiranzosischen Rechtsprechung in liöherer Instanz liegt aus dem 13. Jh. kein fiir die bier behandelten Probleine aufschliissreicberes Quellengut vor.'^ Dagegen I'indet sich in den »(k)ustinnes tenues loutes nnloires et jugees au (diastelel de Paris« aus der Zeit 1300—1387 ein ini Jalire 1370 entschiedener lU'clifslall verzeielinet. der I'iir den interessenpolitischen Hinlergrund des Aul'koniniens der Vindikationsregeln zu jener Zeit sehr liezeichnend ist. Ein aus vierundzwanzig Pariser Goldschniieden besteliendes Greniium batte die Frage zu entscbeiden, wie ein Eigentiinier seine Interessen wabren könne fiir den Fall, dass ein Konimissioiuir den von ibni vereinnabniten Erlös fiir anvertrautes Gut nicbt abliilirte. Man entsebied dabingebend, dass der Eigenliinier —ein Goldscbniied. der eineiii Höfling Scbniuek zuni Verkauf anvertraul batte — sicb entweder an den Vertrauensniann Oder an den Dritten balten könne; von letztereni konnte die Ware vindiziert werden. Die Regrundung war, dass der Goldscbniied weiterbin Eigentiinier war, da er von deni Höfling keine Rezablung erbalten batte.’*’ Olivier-Martin, niniint an, dass dieser Sprneb anf einer iilteren generelleren Regel basiert, der zufolge jeniand, der VV’^eiiii ein Gerl)cr nur niit deni Gerhcn der Hiinle liegonnen hatte, hatte er ja noeli keine nennenswerte .\rheit aiif sie verwandt. Wahrscheinlich nieinte inan, dass auch die .\usl)esseriing eines 1'ederhettes keinen .Xnsjirneh auf einen .Vrlieitslohn von solelier llöhe herheifiitiren konnte, dass das Verpfändiiiifjsreelit aiif’eniessen war. Der (irundf'edanke dieser llestiininnng ist offenbar der, dass der Handwerker das Reclit ziir Verpfiindiing solclien (intes haben sollte, aiif welches er ein grösseres Mass von .\rheit verwandt hatte, iini dainit eine Sicherlieit fiir den Artieitslohn zu liahen. Daniit dieses Recht niclit inisshraiicht wiirde, stellte nian in der 1'orni der typisolien gernianischen Kasuistik Regeln auf, durch die verhindert wurde, dass der llandwerker dieses Reellt ausnutzte, hevor nennenswerte .\rheit auf das fragliche Gut verwandt worden war. Cher die hocliniittelalterlichen \'erh;iltnisse in Lille siehe .\. (iroquez, llistoire de Lille: La Rourgeoisie. Hldt). ** Les Olini, die .Saninilung ausgewiihlter Pariser Parlanientsurteile aus den .lahren 1254—1318, enthiilt keine lieleuchtenden Fälle iieziigiich der Falirnisverfolgung. .Siehe zu dieser (juelle I'isinein S. 705 f. .Siehe Olivier-Martin, C.outunie de Paris 11, .S. 88. Referiert nach Olivier-Martin, ehd., S. 107.
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