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230 In diesen Statuten liegen uns also Beispiele von H.w.H.-Bestiinmungen vor, die der Ausdruck bestiinmter rechtspolitischer Ahsichten waren, und gleichzeitig enthielten die Statuten eine nuancierte Rechlfertigungsbegriindung als Stiitze fur die H.w.H.- Regeln. Dass es sich hier umzwei verschiedene Motivierungen der Regeln bandelte, die auseinandergehalten werden mussten. batte schon Mevius erkannt. Er gab in seinem Kommentar eine rechtspolitische Motivierung, die oben näher besprochen worden ist und worin er sehr nacbdriicklich die Bedeutung des Cirundsatzes H.w.II. fiir die Sicherbeit und Schnelligkeit des Ilandelsverkebrs unterstreicht.^'^ Aber er entwickelte aucb die jiingere Rechtfertigungsbegriindung, die in dem Satz »do jemand« etc. zum Ausdruck kam. Er erklärte nämlich: »Nec dominis justa querendi causa superest. Quem enim sua voluntate quis accepit debitorem, eo contentus esse debet, quia eum admittendo approbavit. Si fides fallitur, suae facilitati imputare debet quod meliorem non elegit. Nec sentire damnum intelligitur, quod sua sentit cidpa ... Si quis carere debeat pretio aut re, magis faveri bonae fidei possessor! qui ingenue accepit, quam commodanti qui sua fide satis integram non elegit et conscius esse debet conditionis eius cum quo contraberet —semet ipsum decepit.« Dieselbe Rechtfertigungsmotivierung wurde von dem holländischen Juristen Ciroenewegen im 17. Jh. angefiihrt, der ein holländisches SpricliNvort des Inhalts zitierte, dass es an einem selbst liegt, wenn man einen Schiffer wählt, der Schiff und Ladung in den Untergang segelt.'*'^ Im Vorstehenden babe icb zu zeigen versucht, wie in einigen Quellen Recbtfertigungsmotivierungen fiir das Prinzip II.w.H. vorgebracht warden. Daran festhaltend. dass recbtspolitische Motivierungen und Rechtfertigungsbegriindungen auf verschiedenen Ebedum fidem idt orstcn vorlcnet oder versettet lieflt, de wnret sinen Man, deme he idt ^edan liefft.« (Zit. nacli Hiltebrand S. I>8 l'n. 100.) Siehc Mevius’ Koinmentar zu Ill: II: 1—2. Vgl. Ilillebrand aaC). und tleusler. Insl. ll S. 213. Siehe oben S. 154. •*' Mevius iin Kommentar zu III: II: 1—2. .Siehe van Hemmelen S. 238. Zu der Diskussion in tier holländischen Doktrin des 17. Jhs., in der die beiden Motivierungen des Cirundsatzes H.w.II. vorgefiihrt wurden, und zu der Debatte fiir und wider tias Prinzip H.w.II.. (lie sich durch den Einfluss deutsch-römischen Rechtes in Holland entwickelte. .siehe van Hemmelen S. 234 ff. und Telders, T.v.R. 8, S. 51 ff.

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