ABSCHNITT 1) »DER EIGENTLICHE GRUND« DES PRINZIPS HAND WAHRE HAND Die vorslehende Untersuchung der Regelu fiir die Vindikation anveiirauten Gules ini siid- und iiordgermanischeii Recht des Mittelallers hal dargetan. dass das siidgermanische Rechl nach deni Zeuffiiis der wiclitigsleii Quelleii viell'ach eine dift'erenzierle Regelbildunj’ aufwies, die dem Eigentiimer das Vindikationsreclit letzlen Elides deshalb zubilligte bzw. verweigerte, weil rechtspolilische bZrwiigungeii in deni einen Falle fiir, in deni anderen Falle gegen ein solches Recht den Ausschlag gaben. Hinler diesen rechlspolitischen Erwägungen standen Interessengrnppen, die einen entscheidenden Eint'hiss auf die Rechtsbildung in den fragiichen Quellen ausubten, niinilicli der Feudaladel mid das Biirgerluni. So Hessen sich die H.w.H.-Regeln bei Pfändnng in gewissen Fiillen lelztlicb auf die Interessen des Lehnslierrn, des (irundbesilzers oder des Hauseigentiiniers zuriickfuliren, nänilicb den feudalen Lebnszins. den Pacht- oder Mietzins fiir den zinii Lehen gegebenen oder verpaclilelen Boden oder den verniieteten llausrauni einlreiben zu können. In anderen Fallen erweisen sich solclie H.w.H.-Regeln als ein allgenieinerer Ausdriick des Gliiubigerinleresses an einer wirksanien Vollstreckung. Die Niclilverfolgbarkeit anvertraulen veruntreulen Gules ersclieint ferner inelirfach als Ausdruck des Handelsinteresses. Andererseits sind uiis Regelungen begegnet, wonacli deni Eigentunier das Recht zur Verfolgung anverlraiiten veruntreiiten Gutes zustand. Die wichtigsten dieser Regelungen betrafen Habe, die von einem Handwerker veruntreut worden war, sowie unterschlagenes Mietgut. In beiden Fällen waren die Regehuigen voriiehnilich diircli die Riicksichl auf die Sicherbeitsinteressen der Eigentunier beslinimt. Ini nordgernianischen Rechl lag diese differenzierle Regelbil-
RkJQdWJsaXNoZXIy MjYyNDk=