i;u Die wahrseheinliche Erkläruiif' daiiir, dass Art. 145 niir von Leihgnt sprach. diirfle also sein. dass man im iiltesten liibischen Hechl denselben I’nlerschied zwischen der Inansprnehnabine von Leihgul und Miel^uil inachte wie im spiiteren Flensbnrger Reelil; Leilii^iit durl'te von dem Dritten genommen werden, Mieignt dagegen nicht. Deshalb enlsland das Sprichwort »lent gut egen gnt«. Man kann einen Schritt weiter gehen inid fragen, ob dieser Unfersehied zwischen Leihgut imd Mietgiit ein diirchi'äni,Mi'er war. Konnte imterschla^enes Mietgnt von Dritten zuriickgenommen werden, ebenso wie es bei Vollstreckimgsmassnahmen nieht in Ansprnch genomnien werden durfte? Hierfiir sprieht ein nm 1848 enlslandenes liibisehes Stalnt folgenden Wortlantes: »Van j^nde dat vorhnrel wert. Oc si witlik dal de ghemene Rat des lorade worden is. dat en iewelik minsche sine pannen. ketele. ol'te brnv vale, perde. ol'te (piek. de he to hiire ghedan hetl. wedder maeh winnen mil sines enes haul. Wat aner anderes glides to hiire ghedan werf. dal seal men wedder winnen mit tiighen. de beseten sint.« (lewisse Arten von Fahrhabe. die aiisgemietet waren, wie Plannen. Kessel, Pferde iind Rindvieh, konnte der Eigentiimer also mit eigenem Eid »znriickgewinnen ; in anderen Fiillen, wo (lut vermietet worden war, musste der Eigentiimer seinen Ansprneh durch grnndbesitzende Zeugen sliitzen. vennerkf, <iass die Ikvstiniiminji in dcr dänisclicn llandschrift (ca. 1300 ent- .staiulen, siohe Thor.sen S. 39 and D.Cl.K. S. 113) niclit entliallen ist. Die Hesliniimiiig I'indel .sicli erst in der niederdentschen Ubersetzunfl von 1431, dereii iillesle Iland.schrifl aiis dein .lahre 1492 slainnit. Siche D.lJ.K. S. 13.ä und Woldliaupler .S. 24. Die llegeln des Artikels 114 kniipfen an die in Art. 113 gegehenen Hesliininungen ul)er das Selbstpt'iindungsreeht des Hanswirtes an: »Welk man syt yn enes anderen mans bus vnde betalel erne syne hure niclit to rechler bescedener tit, so mach de werl nemen ii nabere vnde werderen vth sine liure sunder l)roke.« Dass die fragliehe Regeliing noch am laule des 15. Jhs. bestaml, erhellt ans der lateinischcn Version des Flensbnrger Stadtreclites, dessen Art. 132 nur eine laleinische t4)ersetzung von Art. 114 ist: »Mutiialitias res licet alicui cxtortpiere j)ro debito, sed conduclitiae res non extorcpientur.» Art. 131 isl ebenfalls nnr eine lateinische (jbersetzung des niederdeutschen Art. 113. Ed. Korlen Art. 256. Zur Enlstehnng der Heslimmung siehe ebd. S. 35. I
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