68 nis vor Gericht gleichstellen diirfen, sofern es nach den Regeln des Gesetzes zustandekam. Der Abschnitt des östgötalag iiber den Totschlag enthält einen deutlichen Hinweis darauf, daB ein Geständnis vor Gericht abgelegt werden muBte, wenn es rechtlich gultig sein sollte. Es heiBt dort: Nu uarpaer man a skoghi draepin: . . . Nu kombaer paen sum drap ok uill uipaer ganga: pa skal haerapzs höfpinga bup fa ok han skal bupkafla up skaera ok pöm manne till pingxs fylghia. han skal a pinge uipaer ganga sua at han aer sandaer bani at pöm manne^^ AuBer diesem miindlichen Geständnis vor Gericht oder vor der an der Kirche versammelten Gemeinde konnten auch schriftliche Geständnisse vorkommen. Zuerst bediente sich der Klerus und die Vertreter des Königtums des schriftlichen Beweises.®^ Königsbriefe werden im östgötalag und imUpplandslag erwähnt und in den Additamenta zu den Västgötarechten ist die Rede von Briefen des königlichen Landesherrn.®“ AuBerdem sprechen die Västgötarechte und das Upplandslag von Briefen des Bischofs.®® Auch Privatpersonen verwendeten schon friih den schriftlichen Beweis. Einschlägige Vorschriften findet man im Yngre Västgötalag und in den Additamenta zu den Västgötarechten, imÖstgötalag, Upplandslag, Dalalag, Västmannalag und Södermannalag.®^ Welchen Beweiswert hatte ein schriftliches Geständnis, oder welchen Wert konnte es haben? Im römisch-kanonischen Recht wurde der schriftliche Beweis neben dem Zeugenbeweis zu den probationes plenae gerechnet.®® Im römisch-kanonischen Recht unterschied man jedoch zwischen öffentlichen und privaten Urkunden, instrumenta, documenta publica et documenta privata, je nach dem ob sie in Ubereinstimmung mit formellen Regeln von einemBeamten oder von einer Privatperson verfaBt worden waren.®® Eine öffentliche Urkunde imOriginal oder in Abschrift, die mit dem Original ubereinstimmte,®® hatte vollen Beweiswert,®^ schloB den Gegenbeweis aber nicht aus.®^ Wurde die Echtheit von Privaturkunden angezweifelt, muBte sie durch Schriftprobe oder durch S3 ögL, D 11 pr. Carlquist, Studier, S. 137 f. s® ÖgL, Ä 4; UL, Km9:3, 10:3, R 1: 1, 2 pr; Add. 3:71 (Lydekini Exzerpten); CarlQUIST, Studier, S. 108 f. s® VgL, I, G 8:1; VgL, II, G 15; UL, Kk 15: 1 und 8, 19: 4. — Carlquist, Studier, S. 109. «■ VgL, II, Ä 26; Add. 3: 110; Add. 3:67—68, 85; ÖgL, Ä 22; UL, J 4:4; UL, M 8: 1; DL, G 17; VmL, M 8:1; SdmL, Ä 5: 1. J. Ph. Levy, La hiérarchie des preuves, S. 68, 72 ff. s» X 2, 22, 2; X2, 22, 9; X 2, 22, 15. —Lévy, La hiérarchie, S. 72 ff. »® X 2, 22, 16. « X 2, 19, 7; X 2, 23, 11. 92 X 2, 22, 10. 88
RkJQdWJsaXNoZXIy MjYyNDk=