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52 ein Ergebnis der negativen Haltung der Kirche zur Eisenprobe vor und besonders während der vierten Lateransynode, auf der Priestern verboten wurde, bei derartigen Gelegenheiten anwesend zu seind® Ob bier ein sehr friiher EinfluB des kanonischen Rechts oder eine Rezeption dänischen Rechts oder aber eine spatere Änderung des Västgötalag vorliegt, diirfte schwer zu entscheiden seind^ Denkbar ist, daB das Västgötalag Bestimmungen iiber die Eisenprobe enthalten hat, bis Birger Jarl vermutlich unter demEinfluB Kardinals Wilhelmvon Sabina ein allgemeines Verbot erlieBd® Deutlich diirfte jedoch sein, daB das Geschworenenverfahren in diesen Sachen direkt oder indirekt unter dem EinfluB der staatlichen Gewalt in das Västgötalag eingefiihrt worden ist. Auf Birger Jarls Verdienste auf diesem Gebiet werden wir später noch zuriickkommen. Beachtenswert sind auch die Vorschriften des Äldre Västgötalag iiber Königsgeschworene.^® Hier ist die Verbindungslinie Königtum—Geschworenenverfahren offensichtlich. Schwierigkeiten macht aber die Ermittlung von Zusammensetzung, Stellung und Funktion der Geschworenen nach dem Äldre Västgötalag. Das Geschworeneninstitut scheint noch nicht voll ausgebildet zu sein. Das Yngre Västgötalag zeugt jedoch davon, daB die Rolle der Geschworenen in der Rechtsprechung der Landschaft immer wichtiger wurde. Nach dem Yngre Västgötalag sollen die Geschworenen nicht nur priifen und freisprechen, sondern auch ein fällendes Urteil sprechen.-® Die Geschworenen entscheiden also in der Schuldfrage und sind fiir die Entscheidung in erheblich mehr Fällen zuständig als nach dem Äldre Västgötalag,“^ u. a. bei alien Landfriedensbriichen und verwandten Delikten. Auf Gotland dominierte der EideshelferprozeB. Fiir einen Fall war jedoch der GeschworenenprozeB eingefiihrt worden —bezeichnenderweise bei VerstöBen gegen Gebote des Königs, wenn nämlich die Heerfolgeverpflichtung nicht erfiillt wurde.-- Aus dem erhaltenen Kirchenrechtsteil des Smalandslag geht deutlich hervor, daB man in der Landschaft Småland wie auch in Östergötland neben J. D. Mansi, Sacrorum concillorum nova et amplissima, XXII, S. 1007, § 18 =X 3, 50, 9. Siehe auch DS 54 (Brief Alexanders III. iiber die Eisenprobe). Bääth, Bidrag S. 76 f. Holmbäck—Wessén, SLL, VgL, Einleitung, S. XXIX. ögL, E 17. Holmbäck—Wessén, SLL, VgL, Einleitung, S. XXIX. 18 R 3. Ä 14 (pet skal luct haeraez nempdin vaeriae aeller faellae); Add. 11: 13; Add. 7: 12 (pet skal haeraznempd vitae, huat paer er sant vm); Add. 7:25 (Nv skal iuir all epzöre haeraez naempd af py haerape sum gyaerpen war gör. wita hwat paer aer sant vm). Siehe auch Add 2: 12; D 40 (o^ gömaes til pes haeraeznaempd. i. py haeraepi sum giaerningin var gör innan, vaer pern aeller faellir); D 41 (ok gömaes til pes haeraeznemd. i py haerape sum giaernin aer giorpaes innan, vaer ban aeller faellir.) ^1 Siehe hierzu u. a. Add. 3—5. -- GS, Kap. 6.

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