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32 Sciens sollte ausdriicken, daB das Geständnis nicht auf einem Irrtum beruhen sollte.®^ Contra se bedeutete, daB das Geständnis sachlich nachteilig fiir den Gestehenden sein muBte,®^ und ubi ins sit gait der oben erwähnten Forderung, daB das Geständnis vor dem zuständigen Gericht abgelegt werden muBte.®^ Et hostis deutete die Bedingung an, daB das Geständnis bei Anwesenheit der Gegenpartei oder ihres Prokurators abgelegt werden muBte; andernfalls war es wertlos.®^ Auch in diesem Punkt wird deutlich, daB man an den AbschluB eines Vertrages dachte. Mit certum meinte man, daB das Geständnis eine bestimmte Antwort zu einer bestimmten Sache oder Menge enthalten miisse.®® Nec natura bedeutete, daB das Geständnis mit der Wirklichkeit iibereinstimmen miisse. Diese Forderung illustriert Tancredus u. a. mit dem Beispiel eines Mannes, der sage: „Dieser Mann, mein Sohn, der älter ist als ich, . . Eine solche Tatsachenbehauptung widerspreche der Natur.®® Die durch das Wort favor ausgedriickten Voraussetzungen beleuchtet Tancredus mit zwei Beispielen: Bezeichnet sich eine freie Frau als Sklavin und wirdihre Freiheit später offenbar, wird die Freiheit insoweit begunstigt, als das Geständnis der Frau sie nicht von vornherein bindet. Ebenso, sagt Tancredus, wird die Ehe begiinstigt, denn jedes Geständnis, das gegen eine öffentlich eingegangene Ehe gerichtet ist, ist wirkungslos. Fur den ersten Satz stiitzt Tancredus sich auf das römische und fiir den anderen auf das kanonische Recht.®^ Die letzten Worte des Spruches, lis iusve repugnet, bezeichneten die Tancredus. Ordo iudiclarius, III, 4, 2: Sequitur, sciens et hoc ideo dicitur, quia, si erravit, dum confessus fuit, per errorem facti, et probet se errasse quandocumque ante sententiam, non praeiudicat confessio . . . Tancredus verweist auf D. 42, 2, 2; D. 11, 1, 11, 10; C 1, 18, 7. —Siehe auch gloss, ord. ad X 2, 18, 3 s.v. ex parte sowie Ricardus Anglicus, Summa XXXIV. Tancredus, Ordo iudiciarius. III, 4, 2: „Contra se“, quoniam bene creditur cuilibet confitenti contra se et non pro se, ut C. 14, q 2, ^ 1. Dig. de interrog. act. 11, 1, 1. de aetate. 11- § 1Tancredus, Ordo iudiciarius. III, 4, 2: „Ubi ius sit“, hoc est, in iudicio et coram suo iudice . . . quoniam, si extra iudicium quis confiteatur, etiam contra se, non praeiudicat sibi. —„Coram suo iudice“, ideo diximus, quia confessio facta coram non suo iudice non praeiudicat. Tancredus verweist auch in diesem Fall auf Bestimmungen sowohl des römischen, als auch des kanonischen Rechts. Tancredus, Ordo iudiciarius. III, 4, 2 mit Hinweisen auf D. 42, 2, 6, 5; D. 11, 1, ult. —Siehe auch Cynus, Commentaria ad C. 7, 59, 9: Sexto quaerit, nunquid sola confessio in iure emissa, valeat, aduersario etiamabsente? Videtur quod non, vt . . . Tancredus, Ordo iudiciarius. III, 4, 2 sowie D. 42, 2, 6; D. 11, 1, 11, 7. Tancredus, Ordo iudiciarius. III, 4, 2. Siehe auch Hostienses, Summa aurea, II, 62 63 64 66 18:2. Tancredus, Ordo iudiciarius. III, 4, 2 mit Hinweis auf C. 7, 16, 24 sowie X 4, 3 et 13.

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