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29 worden sein. Aus einer anderen Glosse ergibt sich, dafi diese letztere Bemerkung vor allem fiir Strafsachen, nach bestimmten Verfassern, deren Namen Johannes Teutonicus nicht nennt, auch fur Zivilsachen gilt.^® Dieser Ausspruch von Teutonicus ist interessant, denn er zeigt, daB man schon damals zweifelte, ob man ein Gestandnis als vollwertigen Beweis akzeptieren solle.®® Mit notorium praesumptionis oder praesumptum meint Johannes Teutonicus schlieBlich eine Vermutung, die sich auf eine bekannte Tatsache griindet.®^ Johannes Teutonicus’ Dreiteilung des Begriffes notoriumwurde von den späteren Kommentatoren und anderen Bearbeitern des kanonischen und römischen Rechts iibernommen, die Begriffe notoriumfacti, notoriumiuris und notoriumpraesumptionis imiibrigen aber weiter analysiert. Bevor wir uns der folgenden Diskussion um den Begriff notorium zuwenden, sollen jedoch der auBerordentlich interessante und fiir diese Untersuchung wichtige Begriff notorium iuris und die damals formulierten Voraussetzungen fiir die Qualifizierung eines Gestandnisses als notorium iuris näher beschrieben werden. Hierbei kann und muB man besonders die bei der Entwicklung der Theorien iiber das Institut des Geständnisses gegebenen Hinweise der mittelalterlichen Rechtsgelehrten auf Prinzipien und Absichten des römischen Rechts und der Bibel festhalten. Man meinte, in ihnen eine Stutze fiir die Auffassung finden zu können, daB ein Gestandnis als Grundlage eines Urteils ausreiche.^- Gloss, ord. ad C 2, q 6, c 41 s.v. et hoc in notorijs. Insoweit scheint Johannes Teutonicus eine spätere Stufe der Rechtsentwicklung als Gratianus zu repräsentieren. Zu beachten ware hier C 2, q 1, c 1 (Augustinus): „Nos in quemquam sententiam ferre non possumus, nisi aut conuictum, aut sponte confessum“, sowie C 2, q 1, c 2 (Falsches cap. aus Codex Theod. und Konstantin zugeschrieben); C 2, q 1, c 5 (Pseudo-Isidorus); C 2, q 1, c 10 (Nic. I) und d.p. C 2, q 1, c 14. Eine Auffssaung, die der von Johannes Teutonicus gleicht, findet man in einer ÄuBerung des Papstes Coelestinus III. in X 4, 13, 5 in einer Ehesache: . . respondemus, quod, si aliter veritas ordinario iudicio venire non potuerit in lucem, propter eorum confessionem tantumvel rumoremviciniae separari non debeat, quum et quandoque nonulli inter se contra matrimonium velint colludere et ad confessionem incestus facile prosilirent, si suo iudicio crederent per iudicium ecclesiae concurrendum. Rumor autem viciniae non adeo est iudicandus validus, quod nisi rationabiles et fide dignae probationes accedant, possit bene contractummatrimoniumirritari.“ Gloss, ord. ad C 2, q 1, c 15 s.v. manifesta. — Man kann hierzu festhalten, daB die strengsten Forderungen fur das notorium praesumptionis von Antonius de Butrio aufgestellt werden. Er verlangte, daB alle Tatsachen, auf die man die Präsumtion stiitzte, ihrerseits notorisch sein sollten. Tractatus de notorio, art. II: 35. In der traditionell Pillius zugeschriebenen Summa de ordine iuidiciorum enhalt II § II einen Hinweis auf C. 7, 59, un: Imp. Antonius A. luliano. Confesses in iure pro iudicatis haberi placet, quare sine causa desideras recedi a confessione tua, cum et solvere cogeris. Accepta prid. k. Oct. Gentiano et Basso conss. sowie auf D. 42, 2, 1: Paulus libro quinquagesimo sexto ad edictum. Confessus pro iuidicato est, qui quodammodo sua sen49

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