228 König Gustafs I. an den Statthalter von Västergötland, Reichsrat Gustaf Olsson Stenbock aus dem Jahre 1541 aus AnlaB letztinstanzlicher ProzeBentscheidungen des Königs.^ In einer Totschlagsache verweist Gustaf auf Gottes Gebot imersten Buch Mose und auch auf das Kaiserrecht, d. h. das römische Recht."* Im Zusammenhang mit einer Entscheidung in einer anderen Sache befiehlt Gustaf dem Statthalter, bestimmte Straftäter zu öffentlicher Abbitte und Kirchenstrafe zu verurteilen, . . . vppå thet man schall haffue Gudz fruchtan för öghonen, och menniskiorne mottebekomme någen forskreckelse for synden . . . andromtill exempel och wederstyggelse. Als Grund fiir die Anwendung von Abbitte und Kirchenstrafe verweist der König auch auf den Umstand, daB es seit den ältesten Zeiten der Kirche gebräuchlich gewesen sei, gewissen Tätern publica penitentia, öffentliche Kirchenstrafe, aufzuerlegen.® In Bemerkungen einzelner Straftäter kommt vor, daB sie als Ursache und AnlaB ihrer Taten klar und deutlich angeben, es sei auf Anraten des Teufels geschehen.® Dieselbe Lebensauffassung finden wir nicht nur in der schon erwähnten hohen Bewertung von Geständnissen auf dem Sterbebett, sondern auch in der Neigung vieler Verbrecher, unmittelbar vor der Hinrichtung iiber schon gestandene Verbrechen hinaus weitere zuzugeben oder friihere Anzeigen zuriickzunehmen und die ganze Schuld auf sich allein zu nehmenJ Im Stockholmer Stadtbuch findet man auch einen Fall, in dem ein zum Tode verurteilter Seeräuber vor der Hinrichtung sich selbst mit einem Messer in Hände, FiiBe und Seite stach, um so die fiinf Wunden Christi nachzuvollziehen.® Im vorigen Kapitel haben wir gesehen, daB CCB und CCC mehrere Artikel iiber die Seelsorge bei zum Tode Verurteilten enthielten.^ In die lithurgische Handbuchliteratur Schwedens scheinen Anweisungen iiber die Seelsorge bei solchen Personen erstaunlicherweise zuerst 1529 durch Olaus ® GIR, 14, S. 430 ff. —S. Kjöllerström, Guds och Sveriges lag under reformationstiden, 1957, S. 32. * GIR, 14, S. 430. 5 GIR, 14, S. 432. ® Z. B. STB, NF 1, S. 172 (29. März 1546); Totschlag, Dhå bekende han sine gherningh och sade dieffuulen gaff honom thet ]n, att han then gherningen gore schulle och jngen annen; S. 254 (3. Oktober 1547); Totschlag, Jnge, vtan rett aff dieffuulzens jnskiutilse giorde han thenne gherning. — Siehe weiter STB, NF 2, S. 170 f. (25. April 1552); STB, NF 3, S. 177 (14. Dezember 1556); S. 264 (7. August 1564); STB, NF 8, S. 35 (16. April 1589). ^ Z. B. STB 1524—29, S. 65 (1525); Jönköpings TB, S. 94 ff. (1513). ® Z. B. STB 1524—29, S. 153 f. (1527) . . . och bar såå fem vnder til dödhen. ® Siehe oben Kapitel 3, S. 136.
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