RB 26

220 förste meeningen, att hustrv och bonde mage wärie hwart annat, i sådane fall, the hade starkere grund och skäll aff lagböckerne, så och aff the naturlige lagen, skeer och medh minste syndh och sielawåde, och bleff samtycht att honn må wall wärie sin man. Andererseits folgte man zumindest in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts dem Grundsatz, daB der Ehemann fiir seine Frau verantwortlich war, wenn sie einen Drittenbeleidigt hatte.'^* Aus den späteren Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts sind einige Urteilsbuchvermerke erhalten, die andeuten, daB man verheiratete Frauen in solchen Sachen selbst entweder allein oder zusammen mit ihren Ehemännern auftreten lieB.^^ Während dieser späteren Periode muBten Frauen selbst auch in Sachen wegen iibler Nachrede auftreten.'^^ In den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts wird die Tendenz noch klarer. Seit dem Spätmittelalter hatten Frauen in ständig zunehmendem Umfang als Kläger und Verletzte auftreten diirfen. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war das Stadium erreicht, daB sie offenbar in sämtlichen Sachen als Klägerinnen und Geschädigte selbständig handeln durften. Die Praxis ist jedoch weder konsequent noch iiberall in Schweden gleichartig. Die Quellen zeigen, daB Ehemänner auch damals noch häufig ihre Frauen vor Gericht vertraten. In der Regel geht es dabei aber um Sachen, in denen an sich Frauen selbst hätten auftreten können.'^^ Die aus dem 16. Jahrhundert erhaltenen Quellen bieten auch einige Beispiele dafiir, daB bestimmte Personen entsprechend den Regeln der Uppsalastadga und den ihr folgenden Richterregeln als Zeugen oder Tingteilnehmer zuriickgewiesen wurden. Am 26. März 1582 erklärte beispielsweise das Stockholmer Ratsgericht eine Prostituierte fiir zeugnisunfähig; die anhängige Sache betraf zwei verheiratete Frauen, die als Huren bezeichnet STB, 5, S. 13 (23. September 1514); STB, NF 3, S. 261 (17. Juli 1564); STB från 1592, V, S. 21 (2. April 1603); Enköpings TB, S. 4 (13. September 1540); Arboga TB, III, S. 195 (9. November 1506), S. 218 (12. Februar 1509); Långhundra härads dombok, S. 21 (30. April 1548), S. 28 (18. März 1549). ^2 STB, NF 5, S. 11 (28. Januari 1576), STB, NF 6, S. 59 f. (4. Oktober 1578), S. 324 (11. Augusti 1582); STB från 1592, VI, S. 323 (undatiert); Arboga TB, IV, S. 140 (2. Mai 1569) und S. 141 (23. September 1568); Uppländska häradsdomböcker, S. 63 (20. Mai 1574). Z. B. Dalarnas dombok, ULA, I, A 1:2, Orsa, 4. Dezember 1596; Kinds härads i Västergötland dombok, GLA, A 1 a: 1, 19. Juli 1608; Kållands härads i Västergötland dombok, GLA, A 1 a: 1, 15. Februar 1609. Beispiele fiir das Auftreten von Männern fiir ihre Ehefrauen: Dimbo härads i Västergötland dombok, GLA, A 1 a: 1, 26. November 1604 (der Mann legt in einem Fall einen Eid fiir seine wegen Diebstahls angeklagte Frau ab und in einem anderen Fall fiir seine Frau wegen eines Geriichts, das iiber sie ausgestreut worden war), 29. Oktober 1612 (der Mann beteiligt sich an einem Sechs-Männer-Eid fiir seine Frau, die von einer namentlich genannten Frau des Diebstahls beschuldigt worden war).

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