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215 Die Verbote der Landrechte und des Stadtrechts gegen Änderungen des Vorbringens von Verhandlung zu Verhandlung sind bereits in anderem Zusammenhang erörtert worden.^” 6. Appellation nach Ablegung eines Geständnisses Aus den Quellen ergibt sich deutlich, daB Strafurteile in der Regel sofort vollstreckt werden konnten, wenn eine Straftat durch ein Geständnis des Täters notorisch geworden und ein entsprechendes Urteil des Gerichts ergangen war. Wie im Spätmittelalter fehlte es offenbar an Appellationsmöglichkeiten, wenn der Verurteilte die Tatsachen gestanden und seine Schuld zugegeben hatte, d. h. daB er die Tat mit Willen und Wissen begangen hatte. Andererseits findet man keineswegs selten, daB Todesurteile dem König oder der Obrigkeit zu eventueller Begnadigung vorgelegt werden. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daB sich König Gustaf I. in der Landesordnung fiir den Regimentsrat von Västergötland das Gnadenrecht in Halssachen vorbehalten hatte.“- Erinnert sei auch an das Hofrecht Gustafs I. vom 5. März 1544, wonach eine Strafe in Leibes- und Lebenssachen nicht vollstreckt werden durfte, bevor die Sache dem König, dem Hofmarschall, dem Futterhauptmann, einem besonders dazu ausersehenen Wiirdenträger oder — in Kriegsgerichtssachen — dem obersten Befehlshaber vorgelegt worden war. In den Kriegsartikeln von 1545 wurde vorgeschrieben, daB 6, 12 oder 24 Geschworene in einschlägigen Strafsachen entscheiden sollten, daB aber inga höge Lifzsaker / skulla medh straffet pinligenn fullfölias eller rettes / medh mindre dhe tilförende medh dheras omständer / och skriffteligenn författade witner / oss heller y ware frånware / war öfwerste hefalningzman herudhinnan görandes och befallandes warde / thet . . Auch das Patent Karls IX. iiber BuBen vom 3. März 1609 enthielt eine Bestimmung, wonach alle Hochverratssachen nach Ergehen eines Urteils demKönig wegen eventueller Begnadigung vorzulegen seien.®^ Die aus jener Siehe oben Kapitel 2, S. 97. — Siehe hierzu auch die Vorschrift im Rosengrenschen Entwurf, S. 181 in diesem Kapitel. Z. B. STB, NF 3, S. 104 (15. Oktober 1554), S. 160 ff. (13. Juni 1556), STB, NF 4, S. 62 f. (7. und 10. April 1570), S. 230 (2. März 1573), S. 304 (5. Oktober 1573), STB, NF 5, S. 76 f. (28. August 1576), STB, NF 7, S. 158 f. (13. Februar 1585), STB från 1592, I, S. 26 (24. April 1592), S. 181 (12. Oktober 1597); Strängnäs TB, S. 61 (13. Dezember 1596); Värmdö dombok, S. 164 (6. Mai 1603). SRA, I, S. 266 (Punkt 12); B. Karlsson, Regementsformen, S. 123. ScHMEDEMAN, Kongl. Stadgar, S. 26 f.. Punkt 12 und S. 22, Punkt 32. ScHMEDEMAN, Kongl. Stadgar, S. 130.

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