209 regeln, welche Gerichtsmitglieder bei der Folter anwesend sein sollen.^^ In der Praxis waren diese Grundsätze in gewisser Hinsicht schon lange vorher beriicksichtigt worden.^® Munktell hat jedoch auch — und mit Recht — auf die Unterschiede zwischen dem schwedischen Hofgerichtsordnungsentwurf und der deutschen ProzeBrechtsIiteratur hingewiesen. Unglucklicherweise nennt er als Beispiel, daB der schwedische Entwurf keine Bestimmungen iiber personelle Ausnahmen von der Folter und verschiedene Grade der Folterung enthalte.-^ Munktell scheint dabei nicht beachtet zu haben, daB CCB und CCC ebenfalls keine personellen Ausnahmeregelungen enthalten und deshalb die Ähnlichkeit deutlicher wird. Weder der unvollendete Gesetzentwurf Karls IX. noch der Flofgerichtsordnungsentwurf wurden Gesetz. Sehr interessant ist jedoch die Kritik, die der Reichsrat und der Adel am Hofgerichtsordnungsentwurf iibten. Der Rat verlangte, die Bestimmungen iiber Qon)ecturae eller Gissninger, sosom och argwonn sollten entfernt werden und an ihre Stelle sollten die Worte treten: Där till fulkommelige och laghlige wittne, skäll och argument finnes, effter hwilcke han för någon förrädheligh Saach lagligenn dömmes bör; denn ein Richter solle nicht nach Vermutungen und Annahmen urteilen.Der Adel reagierte ebenfalls angesichts dieser Formulierung und beschrieb seinen Standpunkt mit den Worten: . . . vtan huilken till något förräderi] kan med vppenbara (hans egne) breff beslagen bliffue, eller och med fulkommelige skiell och laglige witne öffuertygatt och till säcken dömder, den må stelles i öffuerhettenes wilkor, att med honom latte handle och tacktera som honom synes, doch skall ingen dömas effter den pinlige bekennelse, vtan effter Sueriges lag, witne och fulkommelig skiell.^^ Bemerkenswert ist, daB Reichsrat und Adel diemit demdeutsch-römischen Recht völlig iibereinstimmende Formulierung des Entwurfs iiber die Voraussetzungen der Folter in Strafsachen bei hinreichenden Indizien als Bestimmung auffassen, die vor allem fiir politische Prozesse und Verschwörungen gegen die leitenden Herren des schwedischen Reiches gedacht sei.^^ Hinter dieser Reaktion standen offenbar bittere Erfahrungen der Vergangenheit. ÄuBerst interessant ist jedoch, daB der Adel seinen GegenMunktell, Tortyren, S. 119. Die Ähnlichkeiten beriihren Punkt 9 des Hofgerichtsordnungsentwurfes und Art. 47 CCC. Rosén, Studier, S. 49 ff. Munktell, Tortyren, S. 119. Lagförslag i Carl IX:s tid, S. 558 ff. Lagförslag i Carl IX:s tid, S. 561 ff. Lagförslag i Carl IX:s tid, S. 560. ** Lagförslag i Carl IX:s tid, S. 562 f. Rosén, Studier, S. 56 f. 1-1 - Inger CCC und Hofgerichtsordnungsentwurf eher noch von
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