RB 26

207 ImRosengrenschen Gesetzentwurf fehlt jedoch eine entsprechende Bestimmung. ImEntwurf Karls wird im ProzeBrechtsteil in Kapitel 19 gesagt, man solle die Folter gegen denjenigen anwenden, der des Hochverrates oder Landfriedensbruchs hinreichend verdächtig seid® Im Entwurf einer Hofgerichtsordnung von Hofkanzler Nils Chesnecopherus heiBt es in Punkt 8: Efther thet offte hendher och sig tildrager vthj monge saker, att fulkomnelige skääl och hewijs icke ähre förhandhen, der med man kan bindhe hin till saken som saak wijtes, Derföre hafuer all lagh och rätt eftherlathet andre medell att bruke till att vtleetha sanningh, nembligen med tortura och Pinebenken, som man thet kalla pläghar. Doch skall ingen pijnas eller plågas med mindhre han tilförendheaf Rättegångs föreståndaren och Assessoribus der till lagligen dömpdher ähr. Och skall ingen till tortur och pijnlig ransakning dömmas, vthan man hafwer der till wisse Coniecturas eller gissninger, wisse Circumstantias eller omstendigheeter, och sufficientia indicia, thet ähr nogsamme Argumenta, argwahn och tekn, att den somsaken wijtes eij frijas kan för thet han beskylder wardher}^ In Punkt 9 dieser Ordning och Process wird vorgeschrieben, das Gericht solle nach einer Verurteilung zur Folter die an den Angeklagten zu richtenden Fragen genau priifen und erwägen. Weiter wird gesagt, bei der Durchfiihrung der Folterung sollten zwei Assessoren des Gerichts anwesend sein, die an der Erforschung der Wahrheit gemäB den Bestimmungen des ProzeBrechtsteils aktiv teilnehmen und alle Antworten des Angeklagten aufzeichnen sollten. In den folgenden zwei Punkten wird dann bestimmt, der Verdächtige solle in das Gefängnis zuruckgefuhrt werden, wenn er unter der Folter nicht gestehe. Die Folter könne wiederholt werden, wenn sich neue Indizien ergeben. Auf diese Weise könne auch ein drittes Mal gefoltert werden. Bekenne der Verdächtige auch beim dritten Mal seine Schuld nicht, då ähr thet bättre och tryggare then brotzlige löös att gifue, än dömme then obrotzlige, som lag sägerr^ Schon Munktell hat in seiner Studie iiber die Folter in der schwedischen Rechtsgeschichte daraufhingewiesen, daB der Entwurf einer Hofgerichtsordnung zur Folter erheblich ausfiihrlicher ist als der Gesetzentwurf Karls IX.Ich meine, daB Karls Bestimmungen im ProzeBrechtsteil weitgehend den damaligen schwedischen Gerichtsgebrauch und vor allem die Rechtsprechung des Stockholmer Ratsgerichts wiederspiegeln. Im Entwurf Ober die Entstehungsgeschichte des Gesetzentwurfs K. G. Westman, De svenska rättskällornas historia, 1941, S. 49 ff. Lagförslag i Carl IX:s tid, S. 247 ff. ** Lagförslag i Carl IX:s tid, S. 555 f. Lagförslag i Carl IX:s tid, S. 556. Ober diese Gesetzentwiirfe auch Munktell, Tortyren, S. 115 ff. Munktell, Tortyren, S. 116 f.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYyNDk=