202 vor und betrifft einen Ausländer, der in schwedische Gefangenschaft geraten war. Die Frequenz der Bemerkungen iiber Freiwilligkeit von Geständnissen während der Zeit Johanns III. paBt —meiner Ansicht nach völlig natiirlich —deutlich zur relativ gesehen höheren Frequenz von Sachen, in denen Folterungen oder Folterungsdrohungen vorgekommen sind. In den Stockholmer Stadtbiichern finden wir entsprechende Hinweise mindestens einmal 1571,®^ zweimal 1575,®° zweimal 1576,®^ sechsmal 1580,®^ dreimal 1581,®® einmal 1582,®^ zweimal 1583,®® viermal 1586,®° zweimal 1587,®' einmal 1588,®® einmal 1589 ®® und einmal 1590.^ In den Protokollen und Urteilsbriefen ländlicher Gerichte aus jener Zeit sind Angaben iiber Anwendung von Zwangsmitteln auBerordentlich selten —wenn sie iiberhaupt vorkommen. Auch Bemerkungen iiber Freiwilligkeit von Geständnissen sind sehr selten. Diese letztere Tatsache hängt möglicherweise damit zusammen, daB Zwangsmittel bei diesen Gerichten nicht gerade oft vorkamen und deshalb ein Hinweis auf Freiwilligkeit unnötig war. Denkbar ist aber auch, daB man bei diesen Gerichten mit dem römischkanonischen und vor allemmit dem deutsch-römischen Recht noch nicht so vertraut war wie beim Ratsgericht in Stockholm und den königlichen Gerichten. Um die Jahrhundertwende zum 17. Jahrhundert scheint sich insoweit aber eine Veränderung anzukiindigen. Vom letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts und vom Beginn des 17. Jahrhunderts gibt es einige weitere wertvolle Angaben iiber Anwendung und Nichtanwendung von Zwangsmitteln im Zusammenhang mit der Ablegung von Geständnissen. Im Stockholmer Stadtbuch fiir 1593 finden wir die insoweit auBerordentlich interessante Bemerkung, daB Schwedens Gesetz keine peinlichen Verhörezulasse.^ Ein Italiener hattenämlich sechs jungeSchweden mit „vollN. ÖSTMAN, Erik Lassotas von Steblau meddelanden om Stockholm 1590—1593, S. 44; Carlquist, Studier, S. 190; Munktell, Tortyren S. 115. S» STB, NF 4, S. 138 (12. Marz 1571). STB, NF 4, S. 339 und 381 (7. Marz und 8. Juni). STB, NF 5, S. 24 und 87 (3. März und 10. September). »- STB, NF 6, S. 197, 197, 202, 202, 218, 220 (21. Juni, 1. August, 29. Oktober, 19. November). STB, NF 6, S. 237, 267, 270 (27. Februar, 17. Juni, 3. Juli). STB, NF 6, S. 332 (3. Oktober 1582). STB, NF 6, S. 368, 373 (13. April, 1. Juni). *® STB, NF 7, S. 167, 169, 171, 242 (8. Januar, 8. Januar, 19. Januar, 6. Juli). STB, NF 7, S. 362, 367 (12. August, 21. August). ®8 STB, NF 7, S. 415 (2. März). ®® STB, NF 8, S. 35 (16. April). * STB, NF 8, S. 229 (2. November). 2 STB från 1592, I, S. 128 (23. Mai 1593). 88 88 93
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