RB 26

171 Vom Ende des hier behandelten Zeitabschnittes gibt es Beispiele fiir ein gewisses MiBtrauen gegeniiber dem Eideshelferbeweis. Erwähnt sei ein Fall aus dem Stadtbuch der Stadt Stockholm fiir das Jahr 1592. Es ging umden Verdacht der Miinzfälschung. Der Verdächtige bot den Eid an und konnte auch elf Eideshelfer aufbieten, die zur Ablegung des Eides bereit waren. Då honom eeden jörestauet war, och han sampt medh laggaerdenn wora fliteligenn för siele wåda warnadh, bleff honom eedenn aff the gode herrer riksens rådh som för rätte såthe, på kongl. maj:tz wegne opgifuenn medh sådane förordh, att hann skall enn schrifftlige förplichtelse frånn sigh gifue på faem twsend daler til at vdgifue, om hann vthi framtidenn kann befinnes och laglige til winnes, at hann brotzligh aer, och der medh skal hanns laggärdh blifue fri] och oqualdhå^ Ein zweites Beispiel ergibt sich aus einem Protokoll des Häradstinges von Stigtomta in Jönåkers härad in Södermanland vom 19. Februar 1596. Ein Mann war der Unzucht angeklagt und wollte sich durch Eid reinigen. Zwölf Eideshelfer hatten versprochen, den Angeklagten zu unterstiitzen. Zwei von ihnen nahmen jedoch ihren Handschuh zuriick und weigerten sich, den Eid abzulegen, nachdem sie såsom the andre förmante och warnade blefue, att the skulle sigh wall föresee och betänckie huad fare, skade och plicht them förestodh, om förnemde Sefredh brutzlig funnes?^ Diese Beispiele erläutern nicht nur dasselbe MiBtrauen gegeniiber dem Wahrheitswert des Eideshelferbeweises wie die erwähnte Stelle der Richterregeln, sondern auch dieselbe Furcht, daB jemand einen Meineid schwören und dadurch Bestrafung riskieren und die Seeligkeit seiner Seele aufs Spiel setzen könnte.'^® In diesem Zusammenhang sei auch eine Formel erwähnt, die häufig in den Urteilsbiichern der Häradsgerichte in Västergötland der Jahre 1599 bis 1611 und in einigen Fällen imUrteilsbuch fiir Dalarna fiir die Jahre 1592 bis 1594 wiederkehrt und die möglicherweise auf ein ähnliches MiBtrauen gegeniiber demEideshelferbeweis hindeutet. Es heiBt dort nämlich in vielen Fällen, in denen man den Angeklagten die Reinigung durch eigenen Eid mit Unterstiitzung von Eideshelfern gestattet hatte, daB ein Freispruch mit dem Vorbehalt verkiindet worden sei, daB niemand später z. B. med skiäll och STB från 1592, I, S. 55 f. (10. Juni 1592). Sörmländska häradsdomböcker från 1500-talet utg. av M. Collmar, 1953, S. 19, 61 f. — Uber den Brauch, daB die Eideshelfer zum Zeichen ihrer Eidesbereitschaft ihre Handschuhe iibergaben, siehe Vendels sockens dombok 1615—1645 utg. av N. Edling, 1925, S. 39, sowie L. Carlsson, Handsken och fanan, 1952, S. 1—10. Ein weiteres typisches Beispiel fiir diese Furcht findet man in STB, NF 8, S. 296 (21. Juni 1591). Eine Frau wird des Diebstahls verdächtigt. Sie bestreitet und bietet einen Eid mit neun Frauen an. Sie braucht jedoch den Eid nicht zu leisten, derföre på thet ingen siele wåde skulle wara eller Gudz helge nampns misbruk icke skee motte, gaffz henne laggärden vp, ... — Siehe auch der Olaus Petri zugeschriebene Kommentar zum Stadtrecht, R 25.

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