RB 26

145 wird als genus aufgefaBt, das in mehrere species zu gliedern ist, die wiederum nach dem Beweiswert zu ordnen sind;'’- oder aber man ordnet die Beweismittel nach humanistischem Muster,®^ wie wir es schon bei Doneau gefunden haben, das artifizielle und nicht artifizielle Beweismittel unterschied. Wesentlich ist hier, ob der jeweilige Verfasser mehr vom mos italicus oder vom mos gallicus beeinfluBt ist. Es kommen auch Mischformen vor, die von einer Synthese beider Systematisierungsprinzipien ausgehen.^'^ Aus der deutschen Literatur ergibt sich auch deutlich die Ubernahme der römisch-kanonischen Abstufung des Gewichts der verschiedenen Beweismittel und der begangenen Taten. In der deutschen Lehre findet man weiter AuBerungen, daB Beweismittel bei schweren Straftaten vollständig, sicher und klarer als das Tageslicht sein miiBten.®® Justinus Gobler sagt u. a. iiber die Forderung nach vollwertigen Beweisen bei schweren Straftaten: So ein Richter soil vber Menschenhlut / Leih / Leben / oder auff desselben Ehr vrtheilen / soil er furnemlich diese mass halten / Dass er niemandts zu soleher hohen Straff erkenn oder verdamm / Es sey dann derselb / beschuldigter missethat / mit sein selbs eigner / oder mit seiner Gesellen / vnd Mitverwandter gleichhelliger anzeigung / oder aber sonst mit offenbarn vnwiderfechtlichen kundschafften / die klärer seyn / dann Tagsliecht / vberwunden . . Mehrere der deutschen Verfasser verweisen auf die spätmittelalterlichen Autoritäten und erklären, die evidentia facti sei das beste aller Beweismittel.^^ Dennoch sind sie sich alle einig, daB die confessio in iudicio ein ®- Z. B. Damhouder, Praxis rerum criminalium, cap. 49; Joh. Oldendorp, Opera I, Topica legalia, De plena et semiplena probatione facti; Andreas Gail, Practicarvm observationvmetc., II, 94, 10; Carpzov, Processus iuris in foro Saxonico, tit. 12—14. Mynsinger, Comm, in tit. XIX libri II decretal, qvi de prob. inscribitur, 15—16; Wesenbeck, Comm, in D. XXII, 3 de prob. 4, 19, 4. Mynsinger, Comm, in tit. XIX libri II decretal, qvi de prob. inscribitur; WesenBECK, Comm, in D XXII, 3 de prob. 4, 19, 4. Z. B. Damhouder, Praxis rerum criminalium, cap. 49, 8: Probationes in criminalibus oportet esse clarissimas; Oldendorp, Opera I, Topica legalia, probationvm regvlae ad praxim ivdiciarium, admodvm vtiles, XL: Probationes in criminalibus debent esse luce clariores; Gobler, Gerichtlicher Process, I, Von Aufflegung dess Eydts zu endtschafft der Sachen, S. 62 b; Carpzov, Processus iuris, 12, 2, 76: Expeditum porro est, in criminalibus requiri probationes certissimas et luce meridiana clariores . . Carpzov, Responsa iuris electoralia, 6, 9, 85, 18; Carpzov, Practica nova. III, q 114, 5. Siehe hierzu oben Kapitel 1, S. 39. Gobler, Gerichtlicher Process, II, Gerichts Process, S. 188 b. Z. B. Oldendorp, Opera, I, Topica legalia. Loci externi ad probationem factorum utiles: Plenissimam probationem euidentia facti exhibet sensibus exterioribus; Zasius, Annotationes in tit. Qui satisdare cogantur, Vel iuramento etc. tit. VIII, 11: . . . euidentia facti, est optima probatio . . Zasius, Responsorum iuris, I, 15, 24; II, 1, 50: Euidentia facti, Omni alij probationi praefertur. 10 - Inger

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYyNDk=