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103 klar ergibt sich jedoch, dafi das Geständnis in Strafsachen als — vollwertiges — Beweismittel aufgefaBt wurde, das die Tat in Eideshelferprozessen und auch Geschworenenprozessen notorisch machte. In den erhaltenen Stadt- und Urteilsbiichern findet man häufig Ausdriicke wie: Epter sina oppinharliga widerkenda gerninga dömpdis han . . Epter theris egen widerkennilse, som i rettän lagh appenharliga, dömpdes the til swerd,^^ oder aber Formulierungen wie: Ther medh dömdis han . . .,®- Thy dömdis han . . nachdem vorher festgestellt worden war, daB der Angeklagte gestanden hatte. In Zivilsachen hatte das Geständnis zu dieser Zeit wie schon vorher meist den Charakter eines vollgiiltigen Beweismittels.®^ Diese Beobachtungen zum Geständnis in der spätmittelalterlichen Gerichtspraxis zeigen keine Neuigkeiten im Verhältnis zur Praxis vorher. Interessanter ist deshalb die Frage, ob man parallel zum immer häufiger vorkommenden inquisitorischen Geschworenenverfahren und der materiellen Beweiswiirdigung eine stärkere Hervorhebung des Geständniswertes als Beweismittel findet, d. h. ob das Geständnis in den spätmittelalterlichen Prozessen eine hervorragendere Rolle erhielt als frliher. Ein Teil der Quellen enthalten unmiBverständliche Andeutungen in dieser Richtung, während das sonstige Material keine gröBeren Veränderungen erkennen läBt. Untersucht man das Quellenmaterial der weltlichen Gerichte, stellt man, wie erwähnt, fiir das Spätmittelalter gewisse Spuren eines Strebens fest, sich in Ubereinstimmung mit dem römisch-kanonischen Recht um die Erzwingung eines Geständnisses zu bemiihen, um auf diese Weise absolut vollwertige Beweise zu erhalten, falls die Tat nicht z. B. deshalb offenkundig war, weil man den Täten auf handhafter Tat ergreifen konnte. Wie L. Carlsson gezeigt hat, enthält das Kämmereibuch der Stadt Stockholmfiir 1462 eine Eintragung, nach der der Schmied Bengt eine Jungfrau, d. h. eine Daumenschraube, fiir einen Preis von 3 öre an die Stadt geliefert habe, was unzweifelhaft auf die Verwendung der Folter zur Erzwingung «« STB, II, S. 349 (1. Juni 1489). STB, II, S. 421 (15. März 1490). Ähniiche Ausdriicke in STB, II, S. 379 (9. September 1489), S. 445 (14. Juni 1490), S. 493 (25. Oktober 1490), S. 500 (15. November 1490), S. 521 (21. März 1491), STB, III, S. 227 (4. Mai 1495), S. 268 (8. Februar 1496), S. 269 (8. Februar 1496) usw. Jönköpings stads tänkebok, S. 60 (1462); Upplands lagmansdombok, S. 8 f. (1490). «- STB, II, S. 510 (7. Februari 1491), III, S. 101 (13.Juli 1493). STB, II, S. 512 (14. Februar 1491), III, S. 7 (25. Mai, 26. Mai 1492), S. 60 (21. Januar 1493). Z. B. STB, I, S. 217 (8. November 1480), II, S. 596 (5. Dezember 1491), III, S. 22 (4. Juni 1492).

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