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454 der Fakultät anhängig.^®® In einem Begleitschreiben gab der Absender iiblicherweise an, daC das Verfahren eine Person betreffe, die unter seiner Jurisdiktion stehe. Bei den Patrimonialsachen handelte es sich iiberwiegend umStrafsachen. 8.2.2.4.5. Die Stadtgerichte Ein groBer Teil der Spruchtätigkeit der Greifswalder Fakultät galt Sachen, die von Stadtgerichten an die Fakultät versandt worden waren. Von 1630 bis 1648 kamen aus Vorpommern je fiinf Versendungen der Stadte Anklam und Stralsund, vier der Stadt Bergen auf Riigen, je drei weitere aus Greifswald, Grimmen und Lassan an der Peene, je zwei aus Barth und Pasewalk und je eine aus Loitz und Wolgast. Aus Hinterpommern sind hauptsächlich Uckermiinde und Neuen-Stettin mit 8 beziehungsweise 3 Fällen vertreten. In Einzelfällen sind Versendungen belegt aus Alt-Damm (1), Belgard (1), Greiffenberg (2), Regenwalde (1), Stargard (2), Wollin (2), Stolp (1), Kammin (1), Kolberg (1) und Treptow(1). 1641, dem ersten Jahr nach dem Ende der chaotischen Zustände, aus dem Akten erhalten sind, kamen erstaunlich viele Versendungen der Stadtgerichte vor. Man wird daraus wohl schlieBen können, daB diese Gerichte unter den Kriegsereignissen nicht besonders gelitten hatten. Offenbar konnten sie sich erheblich leichter aus eigener Kraft rekonstruieren als die Gerichte auf dem Lande. Das Stadtgericht in Alten-Stettin ist mit Versendungen nicht vertreten. Eine denkbare Erklärung könnten die Selbständigkeitsbestrebungen im Verhältnis zum Herzog abgeben, die die Arbeit dieses Gerichtes vorher beeinfluBt hatten. Wenig konsequent wäre gewesen, ausgerechnet die Universität des Herzogs um rechtliche Stellungnahmen zu bitten. Möglicherweise lebte aber auch die Schöppenstuhltradition imStadtgericht fort. Das Stralsunder Stadtgericht war in dieser Frage anderer Ansicht; seine umfassende Versendungspraxis ist bereits erwähnt worden. NaturgemäB dachte man an die benachbarte Greifswalder Fakultät zuerst. Hinzu kam, daB Mevius während der vierziger Jahre Stadtsyndikus war. Seine Verbindungen zur Greifswalder Fakultät diirften die Fakultätswahl in Versendungssachen sicher beeinfluBt haben. Mevius wandte sich auBerdem 1641 U. a. Heinrich von der Osten (Batevitz), Gerdt Anton Rehnskiöld (Stolzenhagen), Curt von Winsheim (Engelswacht) — vergebene Tafelgiiter; von Essen: Alienationer S. 162. Olof Segebade (Ralow), Otto Wakenitzens Kinder (Boltenhagen); von Essen a.a.O. S. 161. 188

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