437 Paris besuchte. Er unternahm später noch eine Reise nach Frankreich als Hofmeister imGefolgte eines Adligen.®^ Diese Reisen und die durch sie geschaffenen Kontakte befähigten die zukiinftigen Fakultätslehrer zu ihrer Rolle als Mitglieder des urteilenden Juristenkollegiums, zu dem die Fakultät damals wurde. Die Greifswalder Fakultät öffnete sich dadurch den juristischen Gedanken der Zeit und wurde zu einem Verbindungsglied zur Rechtsentwicklung in anderen Gebieten des deutschen Reiches, obwohl Greifswald ja örtlich gesehen recht peripher lag. Dieser Umstand ist besonders bemerkenswert, weil man in diesen Gebieten des deutschen Reiches immer noch nicht zu einer allgemeinen Anerkennung des römischen Rechts bereit war. David Mevius repräsentiert — nicht zuletzt durch seinen Kommentar iiber das Liibische Recht —eine juristische Gedankenrichtung, die sich fiir eine Beibehaltung der territorialen Rechtsordnungen einsetzte.®® 8.2.2. DieSpruchtätigkeit der Fakultät 1630—1648 8.2.2.1. Einleitung Wie schon gesagt wurde die juristische Fakultät in Greifswald zu einer wichtigen Institution des pommerschen Rechtslebens, denn Reichs- und Territorialgesetzgebung machten die Gerichte in vielem von der Spruchtätigkeit der Fakultäten abhängig. In diesem Kapitel soil die Spruchtätigkeit der Greifswalder Fakultät vor 1648 geschildert werden. UB Greifswald: Bemerkungen in Vanselow: Gelehrtes Pommern S. 114 f. Molitor, Pommersche Lcbcnsbilder 4 S. 4. Kap. 8.2.1. Die Darstellung griindet sich auf das von der Fakultätsarbeit erhaltene Quellenmaterial im UA Greifswald: Stettiner Bestand (friiher Staatsarchiv Stettin: Rep. 31) vol. 498—507. Vgl. hierzu Modéer, SZGerm 91 (1974) S. 190 ff. Auch das Dekanatsbuch, gedruckt bei Friedländer: Ältere Universitäts-Matrikeln, enthält Angaben iiber die Spruchtätigkeit der Fakultät. Ein Vergleich der gedruckten Angaben mit dem erhaltenen Quellenmaterial ergibt folgendes Bild: Stettiner Bestand: 1641 vol. 498 1642 vol. 499 1643 — 1644 vol. 500 1645 — 1646 vol. 501 1647 vol. 502 1648 — 1649 vol. 503 90 88 89 Anzahl: Friedländer: Anzahl: 108 3 S. 629 S. 635 S. 14 S. 21 S. 30 74 I 74 I 75 56 II 73 82 II 82 II 82 86
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