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305 dischen Reichsregierung geschildert.®^ Stuckes Entwurf wurde im Fruhling 1650 fertiggestellt und zusammen mit Reinkings Entwurf ebenfalls noch imFruhling von Salvius mit nach Stockholmgenommen.^- Salvius’ Interesse an der ProzeBordnung mag durch den engen Zusammenhang mit dem Verfassungsentwurf verursacht gewesen sein. Ein zweiter wichtiger Grund mag darin bestånden haben, daB Salvius sich fiir das Gerichtsprasidium in Wismar interessierte — nicht zuletzt weil er nur ungern nach Stockholm zur Teilnahme an den Ratssitzungen zuruckkehrte.®^ Jedenfalls wirkte er bei der Ratsentscheidung iiber die Ernennung der Einrichtungskommission fiir Bremen-Verden (BVEK) am 24. Januar 1651 mit,^^ Die Instruktionen fiir die BVEK waren zur Tribunalfrage sehr kurz (Punkt 16). Sie enthielten nur die Anweisung, dafiir zu sorgen, daB Appellationen, wie in der Ständeresolution von 1649 gesagt, nicht nach Wien und Speyer, sondern nach Wismar gingen. Die Kommission nahm ihre Arbeit im April 1651 mit einer Ladung der Landräte zu einem Treffen in Bremen am 16. April auf. Die Verhandlungen auf dem Treffen blieben ergebnislos. Die Landräte forderten die Einberufung eines Landtages. Die BVEK entsprach dieser Forderung und berief den Landtag fiir den 28. Mai 1651 nach Basdahl ein.®® Schon im Einleitungsstadium dieser Verhandlungen betonte die BVEK, daB das Tribunal nach der zukiinftigen Verfassung die höchste Gerichtsinstanz der Provinz sein sollte.®® In einem sparer während des Landtages den anwesenden Ständen iibergebenen Plan wurde die BVEK in der Tribunalfrage konkreter.®’ Sie erklärte, daB die Einrichtung und Verfassung des Oberappellationsgerichtes Gegenstand von Verhandlungen der Stände mit ihr werden miiBten. Da die Stände ein direktes Interesse am Zustandekommen und an der Tätigkeit des Gerichts hätten, war nach Ansicht der Kommission naheliegend, daB die Stände Kandidaten fiir bestimmte Amtsstellen vorschlagen und die Inhaber der Stellen bezahlen sollten. Diese Personen sollten möglichst bald von den Ständen bezeichnet werden, damit die Verhandlungen umgehend *** KMt an Salvius vom 31. Januar 1650; RA: RR. ®- Reinking wurde von der schwedischen Königin fiir seine Arbeit mit Steuerfreiheit fiir sein Gut Wellingsbiittel bei Hamburg entschädigt; Landesarchiv Schleswig: Abt. 400 I, Handschriften, Nr 21. —Vgl. Vogel, Rättshistoriska studier IVS. 188. Lundgren: Salvius S. 313. ®^ Königsmarck, Erskein und Stucke. ®® Böhme: Staatsfinanzen S. 89. Propositio der BVEK, Anlage A des Schreibens der BVEK an KMt, datiert Bremervörde, den 30. Mai 1651; RA: Bremensia vol. 1. — Vgl. StA Stade: Rep. 5 a. Each 54, Nr. 3. ®^ Project, datiert Basdahl, den 2. Juni 1651, Anlage 2 des Schreibens der BVEK an KMt, datiert Bremervörde, den 5. Juni 1651; RA: Bremensia vol. 1. 10 —Modéer 96

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