300 Bremen-Verden. Diese Skizze wurde in vereinfachter Formden endgiiltigen Regierungsvorschlägen zu Grunde gelegt, die nur eine Regierung (ein consiliumstatus oder directoriumgenerate) und ein Appellationskollegium vorsahen. Die lokalen Regierungen sollten wie schon friiher dieser Regierung unterstellt sein. Eine Einbeziehung des Generalkonsistoriums und der Universität wurde nicht mehr erwogen. Das Appellationsgericht sollte hingegen eine selbständigere und emanzipierte Stellung einnehmen.®^ Im Verhältnis zum Kaiser spricht viel dafiir, daB der Generaldirektoriatsplan die neuen Provinzen so weit wie möglich in die schwedische EinfluBsphare eingliedern und zugleich gegen den Kaiser abgrenzen sollte.®^ Diese Plane konnen jedoch auch als Versuch ausgelegt werden, sich von der konservativen Linie Johan Oxenstiernas und J. N. Lillieströms in der Finanzfrage zu distanzieren.®® Die Königin begann hier, immer mehr auf den pommerschen Kammerpräsidenten G. A. Rehnskiöld zu hören, der eine Neuorientierung forderte. Ein weiteres Anzeichen fiir Veränderungen in der Stockholmer Politik ergab sich daraus, daB die Königin die pommerschen Verwaltungsfragen von Johan Adler Salvius bearbeiten lieB.®~ Das Generaldirektorium sollte die Finanzfrage dadurch einer Lösung näher bringen, daB das Personal in den Behörden unter der Lokalregierung kraftig reduziert werden sollte. ZumBild der Uberpriifung der politischen Ziele gehört auch, daB Johan Oxenstierna nach dem Landtag von Wolgast und dem Riickruf nach Stockholm 1651 nicht mehr an der Kommissionsarbeit teilnahm. Im iibrigen war die konkrete Ausformung der politischen Ziele Schwedens nicht abgeschlossen; von Juli 1651 bis April 1652 änderte die Königin aus auBenpolitischen und (noch nicht vollständig geklärten) innenpolitischen Griinden noch mehrfach ihren Ståndpunkt zu Lösung der pommerschen Fragen.®® ®‘' Kopie des Regierungsvorschlages In der Beilage zu einem Schreiben C. G. Wrangels an KMt vom 28. Juni 1651; RA: Pommeranica vol. 128. Vgl. Back: Herzog S. 139. 6® Beide setzten sich fiir eine Aufrechterhaltung der Donationen der vierziger Jahre ein, zu dercn Begiinstigten sle selbst gehörten, während die Regierung mehr den Befiirwortern einer Reduktion und der damit verbundenen Aufbesserung der Staatskassc zuneigte. Back: Herzog S. 129. Salvius war jedoch im Friihllng 1651 mit der Leltung der schwedisch-polnischen Vcrhandlungen In Liibeck beauftragt worden. B.ack (Herzog S. 130) hat gezeigt, daB Salvius auBerdem die Organisation des Pommerschen und Wismarer Staates aufgetragen worden ist. ®® Während des Herbstes 1651 waren Axel und Johan Oxenstierna von der Königin mit der Erarbeitung von endgiiltigen Vorschlägen zu den pommerschen Fragen beauftragt. Um Neujahr wurde der Auftrag widerrufen. Salvius sollte den Vorsitz der Hauptkommission von Wrangel iibernehmen und Rehnskiöld den Platz von Johan Oxenstierna erhalten. Ende März neigte die Königin wieder ihrer Einstellung vom vergangenen Herbst zu und erarbeitete zusammen mit den beiden Oxenstiernas und Sobering Rosen-
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