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273 fur den Kriegseinsatz in Deutschland zu zahlende Entschädigungd^^ Auch die zukiinftige Ausgestaltung der Reichsgerichte, die Justizfrage, interessierte die Schweden besonders. Die pommerschen Landstände hatten den Kurfursten von Brandenburg während der Friedensverhandlungen als ihren rechten Landesherrn betrachtet. In der eigentlichen Satisfaktionsfrage hatten sie weder fiir Schweden noch fiir Brandenburg als zukiinftigen Landesherrn offen Partei ergriffen; denn ihnen war bewuBt, daB diese Frage iiber sie hinweg entschieden und eine allzu deutliche Stellungnahme verhängnisvoll werden könnte. Die wichtigste Aufgabe der Ständevertreter während des Friedenskongresses war deshalb, die Gesandten an die gegenwartige Rechtslage zu erinnern und die Wunsche des Landes vorzutragen. Nach der Unterzeichnung des Vorvertrages mit Brandenburg im Januar 1647 versuchten die pommerschen Gesandten, die Einfiihrung eines Artikels uber “die Garantie der pommerschen Libertät“ in den endgultigen Friedensvertrag zu erreichen. Da trotz zahlloser Aufwartungen der Erfolg ausblieb, wurden die beiden Gesandten von den Ständen zuriickgerufen. Sie verlieBen den KongreB und trafen im Mai 1647 wieder in Pommern eind““ Als Beobachter blieben der Referendarius Wulfrat und die Kanzlisten der pommerschen Delegation zuriick. Trotz schwedischer Versuche, die Vorvereinbarung hinsichtlich Pommerns zu ändern, wurde ihr Inhalt unverändert in das abschlieBende Vertragswerk iibernommen. Im Friihling 1647 versuchten die schwedischen Gesandten, die Satisfaktionsvereinbarung mit dem Kaiser zu ändern. Unter anderem ging es um Pommerns Grenze zu Brandenburg und die Stellung der Stadt Wismar. Im Vorvertrag war Schweden die Stadt im Kondominium mit Mecklenburg zugesprochen worden. Man war also imwesentlichen von der tatsächlichen Lage ausgegangen, die aus der Allianz von 1632 entstanden war. Diese Lösung befriedigte weder die schwedische Königin noch den mecklenburgischen Herzog Adolf Friedrich von Schwerin, der in dieser Frage vor vollendete Tatsachen gestellt worden war.^-® Der mecklenburgische Gesandte Dr. Abraham Keyser hatte am 5. Februar 1648 den Reichsständen ein umfassendes Memorial zu der bevorstehenden VerAllgemein zum Verlauf der Friedensverhandlungen Lorenz: Erzstift Bremen S. 163 ff. und 178 ff. Backhaus: Reichsterritorlum S. 46. Bär: Politik Pommerns S. 162. Balt. Studien 14: 2 S. 180 ff. 126 Vermutlich identisch mit einem der Briider Berndt und Herman Wulfrat, von denen der erstere 1647 geadelt wurde. Zu ihnen Gesterding: Genealogien I S. 207 ff. Elgenstierna: Svenska adelns ättartavlor 9 S. 83 f. >27 Balt. Studien 14: 2 S. 178. >28 Dickmann: Frieden S. 384. 18 —Modccr

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