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252 Franzosen aufgefordert, einen Entwurf einer Vereinbarung in Ubereinstimmung mit den Instruktionen, die die Schweden erhalten batten, vorzulegen. Am 8. November wurde den Kaiserlichen ein solcher Entwurf iibersandt. Er enthielt das auBerste Gebot Schwedens gemäB den zuletzt erteilten . Instruktionen, dock sollten die Stifte Bremen und Verden säkularisiert werden.^^ Der Kaiser nahmin seiner Antwort vom 10. November das Angebot nicht an.^® Die Reise nach Munster verstärkte das Schisma zwischen Salvius und Oxenstierna.-^ Die Reaktion in Stockholmauf das Handeln der Schweden war negativ, nicht zuletzt, weil sie in Munster, dem Sitz der katholischen Parteien, verhandelt hatten.^® Am 7. November hatte der Stockholmer Rat mit Zustimmung der Königin neue Instruktionen ausgefertigt, die einfach darauf hinausliefen, daB der Kurfurst von Brandenburg zwischen eigener Abtretung Vorpommerns mit Riigen, Wollin, Stettin mit Amt Damm und Gollnow sowie der Oder-Miindung oder aber der Ubernahme ganz Pommerns durch Schweden mit der Garantie von Kaiser und Reich wählen miisse. Eine wichtige Verschärfung der Forderungen bestand darin, daB man unter keinen Umständen auf Stettin verzichten sollte.^^ Als die schwedischen Gesandten diesen Vorschlag unter Rucknahme des letzten in Munster abgegebenen vorlegten, war die Reaktion wiederum stark negativ. Am 30. November beschloB man jedoch in Munster, daB die Kaiserlichen dem Kurfiirsten von Brandenburg den schwedischen Vorschlag durch einen Gesandten unterbreiten sollten.^^ Da der Kurfurst mit einem Gegenvorschlag antwortete, auBerten die Schweden, daB sie nicht mehr von ihrem friiheren Gebot gebunden seien und wählten statt dessen die Ubernahme ganz Pommerns mit Garantie von Kaiser und Reich. In Munster trat daraufhin vor dem Weihnachtsfest 1646 das Kurfiirstenkollegium zusammen. Seine Mehrheit beschloB, daB Kaiser und Franzosen einen weiteren Versuch zur Vergleichung der schwedischen und brandenburgischen Interessen machen sollten. Bliebe ein Ergebnis aus, sollten sie nach drei bis Zur Bremer Frage Lorenz: Erzstift Bremen S. 150 ff. Fiir den Fall, daB Schweden die Stifte erhalten sollte, wurde vorausgesetzt, daB sie geistlich blieben. —Lorenz: Erzstift Bremen S. 150 f. 2® Lundgren: Salvius S. 264 ff.; Odhner: Politik Schwedens S. 166 ff. Da auch Oxenstierna daran beteiligt gewesen war, wurde auch sein Verhalten getadelt. Das fiihrte zu einem heftigen Schriftwechsel zwischen den Gesandten in Osnabriick und dem Rat in Stockholm. Die Königin stand dabei uneingeschränkt auf Seiten Salvius’. Zu diesem Zeitpunkt begann eine inoffizielle Korrespondenz zwischen beiden. Johan Oxenstiernas Stellung bei der Königin war so schwach, daB nur durch schiitzende MaBnahmen seines Vaters, des Reichskanzlers, ihre Ungnade abgewehrt werden konnte. Lundgren: Salvius S. 266; Odhner: Politik Schwedens S. 171 f. Ein anderer französischer Gesandter wurde gleichzeitig abgeschickt. Dieser konnte von Trauttmansdorffs Kompensation bei Zustimmung zu dem schwedischen Vorschlag versprechen. —Odhner: Politik Schwedens S. 175. 28

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