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251 lenburg. Bei einem Gespräch mit von Hatten empfahl Salvius den Stiftern, ihre Anspriiche in Stockholm wie im Frieden von Brömsebro in Artikel 38 vorgesehen vorzutragen. Die schwedischen Gesandten in Osnabriick hätten keine Instruktionen, die sie zu Verhandlungen mit ihnen ermächtigten. Von Juli 1646 bis Februar 1647 wurden Friedrichs Interessen vom Sekretär an der Bremer Kanzlei Ludwig Schneidbach in ähnlich begrenztern diplomatischen Rahmen vertreten, Während Schneidbachs Zeit in Osnabriick wurde immer klarer, daC Bremen ein Objekt der groBen Politik war, die sein Administrator nicht beeinflussen konnte. Sämtliche protestantischen Stände rieten imSommer 1646 den Schweden, Vorpommern, Wismar und Bremen-Verden als Satisfaktion anzunehmen.-^ Die schwedische Gesandtschaft erhielt jedoch im Gegensatz hierzu Anweisung aus Stockholm, die Forderung nach ganz Pommern aufrechtzuerhalten.2^ Das fiihrte zu einer Verschlechterung der diplomatischen Stellung der Schweden; ein Vorvertrag wurde am 13. September 1646 zwischen dem Kaiser und Frankreich unterzeichnet. Eindeutig bestand die Gefahr, daB die Schweden isoliert eine Vereinbarung mit dem Kaiser schlieBen muBten.-^ Im Stockholmer Reichsrat wurde die Satisfaktionsfrage im September erneut erörtert, und bei dieser Gelegenheit äuBerte sowohl die Königin als auch die Mehrheit des Rates, daB die Forderungen gemildert werden miiBten. Salvius’ Befiirchtungen waren bis zum Rat gedrungen: Man wollte nicht isoliert werden. Jetzt sollten sich die Gesandten damit begniigen, Vorpommern mit Stettin, das Stift Kammin, Wollin und Kolberg, auf jeden Fall aber Wollin, Wismar (äuBerstenfalls nur das Recht, dort eine Garnison zu unterhalten) sowie Bremen und Verden, eventuell als geistliche Gebiete, zu fordern.“® Am 23. Oktober 1646 traf Salvius allein als Gesandter in Munster ein. Die erklärte Absicht seiner Reise war, die Franzosen zu veranlassen, auf den Kurfursten von Brandenburg Druck auszuiiben, und dafiir zu sorgen, daB der Frieden zwischen Frankreich und Spanien nicht schwedische Interessen beeinträchtigte. Oxenstierna blieb in Osnabriick, um dort mit den Brandenburgern zu verhandeln. In Munster stellte Salvius bei den Verhandlungen ein gutes Verhältnis zur Gegenseite her, und da eine Mehrheit der protestantischen Stände Salvius auf die Reise gefolgt war, wurde Oxenstierna aufgefordert nachzukommen, was er auch widerwillig tat. In Munster wurde er u. a. von den -- Lorenz: Erzstift Bremen S. 137 ff. Odhner: Politik Schwedens S. 153 f. Odhner: Politik Schwedens S. 160 f. Lundgren: Salvius S. 261 f. Lundgren: Salvius S. 263 f.; Odhner: Politik Schwedens S. 164 f. — Danach wurden die Verhandlungen mit Brandenburg, allerdings resultatlos, aufgenommen.

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