6. Die Friedensverhandlungen in Osnabriick 6.1. Die Verhandlungen bis zu den Vorverträgen von 1647 6.1.1. Allgememe Ubersicht Die beiden an den Friedensverhandlungen in Osnabriick teilnehmenden Gesandten Johan Oxenstierna und Johan Adler Salvius waren völiig verschiedene Persönlichkeiten. Diese Tatsache prägte später ihre gemeinsame Arbeit fiir die schwedische Sache. Johan Oxenstierna betrachtete sich als den Leiter der schwedischen Gesandtschaft, caput legationis; schon dieser Umstand fiihrte zu Prestigestreitigkeiten mit Salvius. Der dreiBigjährige Kanzlersohii und neuernannte Reichsrat war der geborene Aristokrat, dem die erste groBe Aufgabe gestellt wurde. Salvius war unadliger Herkunft. Auf vaterlicher Seite stammte er aus einem norrländischen Bauerngeschlecht; sein Vater war Stadtschreiber in Strängnäs.^ Wegen dieses sozialen Hintergrundes hatte er wahrend seiner Karriere viele Schwierigkeiten iiberwinden miissen. Er war als tiichtiger Diplomat, der besonders mit den deutschen Problemen vertraut war, bekanntgeworden. Bei seiner Ernennung war er 51 Jahre alt. Nicht nur der Altersunterschied, sondern auch der Grad der Vertrautheit mit den aktuellen Problemen und nicht zuletzt die soziale Herkunft erschwerte die Zusammenarbeit. Schon bei der Ernennung im Oktober 1641 wurden entsprechende Befiirchtungen in Stockholm laut.^ ImHerbst jenes Jahres entstand auch ein Streit zwischen beiden, der jedoch nach einemZusammentreffen der Parteien in Wismar im Januar 1642 beigelegt wurde.^ Schon zu Beginn der Ver- ‘ Lundgren: Salvius S. 3. - Lundgren: Salvius S. 219. — Ober die beiden Gesandten auch Odhner: Politik Schwedens S. Ill ff. ^ Lundgren: Salvius S. 225. Gjorwell: Bref ifrån Axel Oxenstierna 1:2 S. 29 f.
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