212 intendenten einsetzte. Die Reichsregierung wies deshalb die Kanzleiräte an, geeignete Kandidaten fiir dieses Amt vorzuschlagen (Punkt 10). Falls in Zukunft eine Kommission zur Entscheidung von rechtlichen oder anderen Sachen, die in den Zuständigkeitsbereich der Kanzlei gehörten, eingesetzt werden sollte, wiirde die Reichsregierung die Mindener Regierung davon unterrichten (Punkt 17). Der Personalplan fiir die Kanzlei in Minden wurde noch am selben Tag festgestellt. Sie sollte aus vier Kanzleiräten und dem entsprechenden Kanzleipersonal bestehen. Insgesamt wurde mit Ausgaben in Höhe von 2.500 Reichstalern gerechnet. Offenbar hatte die Entsendung Rosscams nach Stockholm die gewiinschten Ergebnisse. Lennart Torstenssons Vorschlägen, nach denen ein Justizpräsident und von den Ständen gewählte Beisitzer ein letztinstanzliches Justizkollegiumbilden sollten, wurde von der Regierung nicht entsprochen. Statt dessen behielt das Gericht, das im Namen der schwedischen Krone Recht sprechen sollte, seinen Kanzleicharakter. Wichtig ist aber die einleitende Andeutung der Reichsregierung, daB Gesamtänderungen der Organisation in Westfalen bevorstiinden. Diese Bemerkung kann so ausgelegt werden, daB die Entscheidung der Reichsregierung nur vorläufig sein sollte, bis man zum einen die Lage in Westfalen konsolidiert hatte und zum anderen das Ergebnis der Friedensverhandlungen in Osnabrvick, die damals gerade eingeleitet werden sollten, iiberblicken konnte. Im iibrigen diirfte die schwedische Regierung sicher mehr von Gregersson gehalten haben als Torstensson.®^^ Vor diesem Hintergrund ist nicht ohne Interesse, die schwedischen Forderungen auf Abtretung des Stiftes Minden während der Verhandlungen in Osnabriick näher zu verfolgen. Bei der Instruierung der Gesandten fiir den Friedensvertrag vom 5. Oktober 1641 erklärte die schwedische Regierung in Stockholm, daB das Bistum Minden möglichst den braunschweigischen und landsbergischen Herren zuerkannt werden sollte, sofern diese sich noch zur schwedischen Krone bekannten.®^^ Auch falls die Abtretung an Schweden vorgeschlagen werden sollte, hätten die Gesandten dagegen Einwendungen zu erheben und auf die Entfernung Mindens und Doctor Johann Georg Deichmann, Doctor Heinrich Schreiber, Herr Philip Rudolph Rosscam und Herr Heinrich Stammich. Zwei Sekretäre, zwei Kanzlisten, zwei Boten und ein Pedell. Während des 16. Jahrhunderts und der ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts war die bischofliche Kanzlei in Petershagen die zentrale Verwaltungsbehörde gewesen. Sie bestand aus einem Ratekollegiummit einem Kanzler als Vorsitzenden. Gregersson wurde 1644 unter dem Namen Andeflygt geadelt. Eingefiihrt unter Nr. 312. Elgenstierna: Svenska adelns ättartavlor I S. 126 f. Nebenmemorial I fiir die Kommissare zu den Friedensverhandlungen vom 5. Oktober 1641. RA: RR. —APW I: 1 S. 257. 609 611 612 613
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