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195 4.3.2.2. Das Stift Verden Nach der ersten schwedischen Invasion 1632 wurde Johan Adler Salvius in der Eigenschaft als Resident im niedersächsischen und westfälischen Kreis in einer Instruktion vom Februar 1633®^® mit der Einrichtung einer Regierung beauftragt, die sowohl weltliche als auch geistliche Angelegenheiten bearbeiten sollte. Auch das Domkapitel versuchten die Schweden zu kontrollieren. Unter anderem sollte die Ernennung von Domherren erst ausgesprochen werden, wenn sie selbst darum baten (Punkt 24). Natiirlich entstanden dadurch Schwierigkeiten. Sie wurden erst einige Jahre später durch eine Vereinbarung des schwedischen Residenten in Hamburg mit den Mitgliedern des Domkapitels ausgeräumt, durch die sie alle „vollig restituiret und wieder eingesetzet“ wurden.^^^ Nach der zweiten Intervention in Verden im Jahre 1644 begannen die Schweden fragmentarische MaBnahmen zur Reorganisation der Verwaltung des Gerichtswesens. Die Stiftskanzlei behielt ihren Sitz auf dem Stiftshof in Verden. Während der Jahre bis 1648 wurde sie jedoch nicht wieder so eingerichtet, wie sie in der Zeit vor der schwedischen Intervention bestånden und gearbeitet hatte. Appellationen vom Domkapitel und von der Stadt Verden wurden zwar auch weiterhin an die Kanzlei richtet.^^® In personeller Hinsicht war ihr Umfang aber erheblich reduziert worden. Vor der schwedischen Intervention hatte sie aus einem Vizekanzler, einem Kanzleirat und einem Kopisten bestanden. Königsmarck und Brandt begniigten sich nun mit einemKanzleisekretär, Alhardus Meier, der am 20. April 1645 ernannt wurde,^^® Uber den Umfang der Arbeit der Kanzlei ist nichts bekannt. Das eine der beiden Amter des Stiftes, das Amt Rotenburg, wurde dem Gouverneur Königsmarck als Lehn zugewiesen.^^® Auch das zweite Amt des Stiftes, „das Haus und Amt Verden“, wurde mit Lehnrecht vergeben. Es fiel Generalmajor Georg Paykull durch konfirmierte Donation vom 16. Maj 1648 zu®^^ Höpke gibt an, daB „die Herren Donatarij, welche Axel Oxenstiernas Memorial fiir Johan Adler Salvius, datiert Coin an der Spree, den 3. Februar 1633; AOB 1:8 S. 127 ff. Lundgren: Salvius S. 60 f. Axel Oxenstierna an das Domkapitel in Verden, datiert Magdeburg, den 17. September 1635; AOB I: 14 S. 52 f. Höpkes Relation; RA: Bremensia vol. 137. RA: Bremensia vol. 116. — Im Zusammenhang mit der Konfirmation der Vollmacht durch KMt am 22. Januar 1646 wurde Meiers jährlicher Lohn von 200 auf 300 Reichstaler erhöht; RA: Ty-lat RR. — Vgl. KMt an Königsmarck vom 20. April 1646; RA: Ty-lat RR. Donation vom 4. Mai 1645; RA: Ty-lat RR. KMts konfirmierte Donation vom 16. Mai 1648; RA: Ty-lat RR. Paykull war schon am 18. Dezember 1646 das Haus und Amt Verden konzediert und eingeräumt worden. ge518 520

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