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194 Verhältnisse andernorts in Deutschland kann man vermuten, daB es im Erzstift fiir das dort bis 1635 stationierte Personal der schwedischen Garnisonen einen Generalauditeur oder einen anderen militärischen Beamten gegeben hat. Im Zusammenhang mit der Einrichtung einer schwedischen Regierung im April 1645 beauftragte Königsmarck seinen friiheren Generalauditeur Heinrich Salmuth mit der Wahrnehmung von Auditeursaufgaben in den in den Stiftern Bremen und Verden befindlichen Garnisonen zusätzlich zu den Aufgaben als Rat der schwedischen Regierung in Stade. Salmuths Amtsvollmacht ist vom 25. April 1645 datiert.®^^ Im Vergleich mit Henrik Salefelts Vollmacht von 1639 ist sie erheblich weniger aufschluBreich. Als Hauptaufgabe wird die Bearbeitung aller Justizsachen in den Garnisonen „vermöge Schwedischen Kriegsrecht oder Articulsbriefes als solche daselbsten in der Obergerichtsordnung Tit. 3 befindlichen“ angegeben. Im iibrigen war er Königsmarck unterstellt und hatte die Aufgaben auszufiihren, die ihmKönigsmarck auftrug.^^^ Während der Jahre bis 1648 gab es auch andere Militärbeamte im Erzstift. 1648 ist in Stade ein Auditeur belegt. Uber die Kriegsgerichte in Bremen-Verden ist zusammenfassend zu sagen, daB wie in anderen schwedischen Gebieten ein Generalauditeur fiir die Tätigkeit der Gerichte verantwortlich war und daB schwedisches Recht und die schwedischen Kriegsartikel sowie die ProzeBgesetzgebung von 1632 angewendet wurden. 512 515 Zuerst wird man hier an den Generalauditeur Georg Wölekern denken miissen, der seine Vollmacht und Instruktion am 20. August 1632 erhalten hatte; RA: Ty-lat titulardiarium. Da die Registratur fiir dieses Jahr verloren ist, sind nähere Angaben iiber ihn nicht möglich. — Generalauditeur Niclas Dehmell wird 1648 fiir den BremischVerdischen Staat unter dem Titel Gratialpersonen gefuhrt und erhielt in dieser Eigenschaft vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1648 25 Mark; RA: Bremensia vol. 117, Civiloch militärstater. 1647 bezeichnete sich Dehmell jedoch als ehemaligen Generalauditeur in Königsmarcks Armee (Axel Oxenstiernas brev, MRA N.F. 2: 2 S. 44) und ist vermutlich 1645 nach Bremen-Verden gekommen. —Vgl. KMt an Dehmell vom 4. Mai und 30. Juli 1647; RA: Ty-lat RR. — KMt an Königsmarck mit Empfehlungen hinsichtlich der Oberinspektor-Stelle im Alten Lande vom 21. Juli 1647; RA: Ty-lat RR. Etwa gleichzeitig, am 27. Juli 1647, erhielt er die Bestallung „von Haus aus“ mit 300 Reichstalern als jährlicher Zuwendung; RA: Ty-lat RR. StA Stade: Rep. 5 a. Each 132 Nr. 12. Vollmacht konfirmiert von KMt am 10. Februar 1649; RA: RR. Vgl. RA: Militaria Ans. och meritfört. Auditörer. Dabei sollte er „alle Clagen gebiihrlichen anhören undt auffnehmen, die billigkeit darauff verfuegen und jedermenniglichen recht undt gerechtigkeit mitteilen“. Fiir seine Entscheidungen war er vor Gott, KMt und Königsmarck verantwortlich. Seine Entlohnung betrog 480 Reichstaler jährlich bei freier Kost („Frey Futter undt 513 Mahir*). Carl Gustafs Disposition hinsichtlich des Bremisch-Verdischen Staates vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1648; RA: Bremensia vol. 117. 515

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