RB 24

178 sprechende Vereinbarungen galten fiir das Stift Verden. In beiden Verträgen behielt sich Schweden seine im Kriege erworbenen Rechte gegeniiber den Stiftern vor, die unter anderem Anrechte auf schwedische Koadjutoren umfaBten. Insoweit wurde also von Seiten Friedrichs nachgegeben. Falls Schweden den Krieg gewinnen sollte, sollte es Gelegenheit erhalten, die Stifter von Dänemark zuriickzugewinnen. Friedrich begehrte die kaiserliche Neutralitätserklärung. Ferdinand III. wies aber dieses Begehren zuriick. Am 9. Mai 1637 (neuer Zeitrechnung) bewilligte er dem Erzstift Exemtion; Neutralität kam jedoch nicht in Frage,'*^® Die Schweden akzeptierten die kaiserliche Exemtionsurkunde, und von Mitte 1638 bis Anfang 1644 respektieren beide Seiten die Neutralität bzw. Exemtion.^^' Flinter diesen Erfolgen Friedrichs stand naturlich sein Vater Christian IV. In ihm sah die schwedische Vormundschaftsregierung und vor allemAxel Oxenstierna eine direkte Bedrohung der schwedischen Herrschaft im Ostseeraum. Diese Bedrohung wurde vor allem durch den Sundzoll aktualisiert, der von alien Schiffen auf dem Weg von und zu den schwedischen Ostseeprovinzen bei der Durchfahrt durch den Öresund erhoben wurde.^^® Ab Januar 1643 arbeitete Oxenstierna mit Nachdruck fiir einen Angriffskrieg auf Dänemark. Die Reichsregierung nahm seine Vorschläge im Mai, die schwedischen Reichsstände im November an. ImDezember 1643 fiel dann Lennart Torstensson, der Befehlshaber der schwedischen Armeen in Deutschland in Holstein ein. Generalmajor Hans Christopher von Königsmarck wurde beauftragt, die Aktionen der Hauptarmee in Niedersachsen abzuschirmen und dafiir zu sorgen, daB der Erzbischof nach Kräften durch Aushebungen das schwedische Heer versorgte und unterstiitzte. Königsmarck unternahm auch einige Versuche, erzbischöfliche Gebiete zu erobern, zog sich dann aber temporär zuriick.'^^® Fiir die Stifter war der Ausgang des Krieges von allergröBter Bedeutung. Falls die Schweden gewinnen sollten und gleichzeitig Truppen im Territoriumhatten, war zu erwarten, daB die Stellung des Erzbischofs wesentlich geschwächt werden wiirde. 415 Böhme: Staatsfinanzen S. 22. Zetterqvist: Grundläggningen S. 26 f. Vertragstexte in Sverges Traktater V: 2 S. 376 ff. 416 Neutralität konnte nur im Verhältnis zu völkerrechtlich souveränen Territorien in Frage kommen. Derartige Souveränität konnte der Kaiser einzelnen Reichsständen gegeniiber naturlich nicht anerkennen. —Lorenz: Erzstift Bremen S. 30 ff. Lorenz: Erzstift Bremen S. 32. “•'s Doch nicht vom eigentlichen Schweden. Uber ihn Böhme: Staatsfinanzen S. 32 m.w.H. 420 Verden wurde im Januar 1644 besetzt. Im März wurden die Truppen jedoch wegen Mangels an FuBtruppen zuriickgezogen. Im Juli brach Königsmarck im Erzstift ein und besetzte Langwedel. — Böhme: Staatsfinanzen S. 26 ff. Zetterqvist: Grundläggningen S. 34 ff. 415 419

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYyNDk=