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103 zu der Stettiner Allianz zwischen Schweden und Pommern vom 30. August 1630. Das fiir die schwedische Seite wichtigste Verhandlungsergebnis — die Ubernahme der militärischen Macht in Pommern durch Schweden — wurde in den Allianzvertrag nicht aufgenommen, sondern in zwei ergänzende Vereinbarungen vom selben Tage, die Defensionsverfassung und die Quartiersordnung.^® Nach der Defensionsverfassung ubernahm der schwedische König die Leitung der Verteidigung Pommerns, während Bogislav XIV. im iibrigen Landesherr bleiben sollte.^^ Die schwedische Machtiibernahme auf militärischem Gebiet fiihrte aber in einem Punkt zu Einfliissen auf die Rechtsentwicklung in Pommern: Als Folge der milltärischen Präsenz der Schweden in Pommern wurden Militärgerichte eingerichtet.^- Durch die Stettiner Allianz waren Fragen der zukiinftigen schwedischen Anspriiche auf das Herzogtum Pommern aufgeworfen worden. Nach den Grimnitzer Frbverträgen von 1529 sollte eigentlich der Kurfiirst von Brandenburg nach einem Aussterben des pommerschen Fiirstenhauses Herzog von Pommern werden.^® Dieser hundert Jahre alte Vertrag war wieder in den Blickpunkt des Interesses geriickt, seit Bogislav XIV. das letzte männliche Mitglied des pommerschen Fiirstenhauses war. Den Schweden gelang es, die Stettiner Allianz in Punkt 14 bestimmen zu lassen, daB Brandenburg bei eventuellen zukiinftigen Frbanspruchen zwei Voraussetzungen erfullen miisse. Zum einem miisse der Kurfiirst die Allianz akzeptieren, und zum anderen seien die Schweden beim Tod des pommerschen Herzogs zur Sequestration des Landes berechtigt, bis Brandenburg den Schweden Satisfaktion fiir ihre auf Pommern entfallenden Kriegskosten gegeben habe.^^ Schon imFriihjahr 1633 erlitt Bogislav einen Schlaganfall, der ihm die Fiihrung der Regierungsgeschäfte unmöglich machte. Damit war die Frage gestellt, wer nach dem Tode des Herzoges die Macht iibernehmen sollte.^^ Bezeichnenderweise wurden die Frbverträge auf Verlangen des Kurfiirsten im Mai 1633 von den pommerschen Ständen bestätigt.^® Die Regelung dieser Fragen in Nebenverträgen war das Ergebnis pommerschen Widerstandes. Urspriinglich waren dieser Bestimmungen im Entwurf noch in der Allianz enthalten gewesen. —Back: Herzog S. 52. ” Dähnert: Sammlung I S. 85. — Backhaus: Reichsterritorium S. 13 ff. — Die Entwicklung ist auch dargestellt bei Dickmann: Frieden S. 216 ff. Siehe unten Kapitel 4.2.6. Spahn: Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte S. 28. *'* Backhaus: Reichsterritorium S. 15 f. — Die Stettiner Allianz ist gedruckt in Sverges traktater 5: 1 S. 387 f. Backhaus: ReichsterritoriumS. 22. Uber die schwedische Reaktion Backhaus: ReichsterritoriumS. 22 f.

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