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443 wenif»er niiteinander verl'lochtene Motive Hessen sich in einein solclien I"all erkennen, wie z B der Wnnsch, die Ehefraii aid' Koslen der Erben zn begiinsfigen. Ziiweilen lieslelit ein ganz liewnss! ansgesprocbener Wnnsch, die Hiibe des Witwengeldes zn sleigern iind dainit die wirtschaftlichen ^"erbällnisse der Fran zn verbessern. Alls einein Diplom geht bervor, dass es ini Mittelalter geslaltel war, eine am Tag nach der Ilochzeit versprochene Aiifbessernng in erworlienem Boden zn geben. Dieses Recbl gait aiicli fiir bewegliches Gut. Ms wiirde in der Eiteratiir gesagt, die Aufbessening sei am Tage nacb der lloebzeit iiber das hinans gegeben vvorden, was friihcr versprochen worden war. Das Material an Diplomen zeigt jedocb, dass sowohl die Morgengabe wie die Aufbesseriing sehr wobl bei derselben Gelegenbeit v o r der Hochzeit festgesetzt werden koimten. Die in der Literatnr anget'iihrten Belege ans deni 1(). Jabrhnndert t’iir die These, die Aiifbessernng babe dazii gedient, das Ldiulrccht zii iimgeben. beweisen nicbt, was man geltend gemacht hat. In dem aiis dem 17. Jabrhiindert angefiihrten Beweis wird die Vcrorduuug von 16erwähnt. Bevor die vorgebrachte Ansiebt als richtig oder falsch bezeichnet werden kann, muss daber ziierst festgestellt werden, was geschriebenes Recht war. In den nennziger Jahren des 16. Jahrhiinderts warden mebrere ^"orsc•hläge zur Änderiing der Bestimmungen des Landrechts vorgelegl. Irgendein Resultat in Gestalt einer Verordmnig wnrde nicht erzielt. In den \"ersiichen zu einer Rechtsrevision, die zu Anfang des 17. Jabrhiinderts nnternommen wiirden, wird die Morgengabe sowobl in deni Rosengrenscben Vorscblag wie in dem Karls IX. bebandelt. Zii einer Revision kam es niemals, sondern das Landrecht Ki'mig Ghristophs wurde prolongiert. Gewisse neiie Bestimmnngen finden sich indes in einem Appendix zinn Landreclit. Sie enthalten in bezug anf die Morgengabe Nenernngen im \"ergleich zii ältereni geschriebenen Recht. U.a. wird in deni Appendix verfiigt, dass ein Mann, der eine iinverlobte Jungfrau bescblafen babe, eine Morgengabe geben solle, imd zwar in Uebereinstimmimg mit dem iiblichen Branch. Verweigerte der Vater eine Ehe, sollte die Morgengabe 80 Mark betragen. Das

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