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257 lich die Regel, dass das Kind fähig sein sollte, „die vier Wiinde zii l)eschreien“. I'ane solehe Geselzesstelle findet sich im Lehnrecht des Sachsenspiegels. veranschaulicht in der illnstrierten Dresdner Handschril't. siehe das Bild oben S. 177. Man siehl, wie die Multer mil der einen Hand auf das poslume Kind deutet, mil der anderen aid' die vier Zengen. Diese zeigen mil der einen Hand aid’ das Kind, mil der anderen aid’ ihre Ohren als Beweis dal’iir. dass sie die Sehreie des Kindes gehi’irt haben. In der Lex Visigotorinn, wahrsclieinlicli von (>54, tallt eine Stelle dadiireb auf’, dass sie das Erbrecht von der Taid’e abhängig inacld, doeh nur unter der Voraussetzung. dass das Kind die I'rsten zebu Tage ulierlebte. Die Slelle siehl unler shirk chrislliebein IGnl’liiss. Dass bier, wie man angenommen hal. Berniniszenzen eines älleren heidnischen Reeldszuslandes vorliegen soilten, isl unwahrscheinlich, vgl. unlen l'2xkurs Nr. 2. Wie erkliirl sieh dann, dass die Kommission, die das Upplandsgeselz aiisgearbeilel bat iind zu der u. a. der Dompropsl .\ndreas And geh(”)rle. f/<'(/e/j die Inleressen der Kirche die ällere Vorsehrit’l behållen hal, iinler ('’bergehung der Taufe? Slarke Griinde sprechen dai’iir, dass es den kirchliehen Behörden einl’ach nieht gelimgen war. die Forderiing, dass das Krbrechl von der Taul’e abhängig sein solle. diirehziiselzen. Die Ansiehl, das Upplandsgeselz sei imler dem IGnl’luss des kanonischen Rechls enlstanden, hal in der Literalur bisweilen den Charakler eines Axioms angenommen, das als Grundlage einer Beweisluhrung dienen ki’)nne. Diese Aidrassung isl jedoeh nichl riehlig. da sie I’iir das Ehereebl nieht ohne Vorbehall gill. Auf diesem nicht zulelzl aus kirchliebem Gesiehlspiinkl zentralen Gebiet enlhäll das Upplandsgeselz Stellen, die zu dem kirehlichen Recht in Widersprueh slehen. So spricht z. B. der Kirchenabschnitl des Gesetzes von Aul’gebol und Trauung. aber nach dem Erbabschnitt wurde die I'die in t'bereinslimmung mil den alien heidnisehen Formen gesehlossen, wo der ^'erlober seine Tochler ohne Mitwirkung von Geislliehem und Kirche dem Brauligam ubergab. Das Reagieren lies Upplandsgesetzes gegen Ehebrucb geht ebent’alls auf altertiimliche heidnische \'orschriften zuriick, die dem kanonischen Recht fremd sind. Fill' die Praxis bei der Rechlsprechung der Abhiingigkeil des 17 l.izzic Carlsson

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